„Müssen wir stehen oder können wir zumindest sitzen?“
Welche Atmosphäre bildet sich während dieser Frage, die Schüler:innen gerne im Vermittlungsraum einer Ausstellung, z.B. während einer Führung stellen? Welche Vorstellungen kann diese Frage wecken und welche weiteren Assoziationen stößt sie wiederum an?
Aus einer performativen Perspektive stellen Lehrvorträge nicht nur fachliche Inhalte dar, sondern konstituieren Wissen zu allererst (vgl. Peters 2011). Lectureperformances reflektieren die Komplexität von Vortragssituationen und bilden eine theoretische und praktische Grundlage für die Gestaltung und Reflexion von Vortragssituationen in Schule und Kunstvermittlung.
Um die oftmals eher passivische Rolle von Zuhörenden in Vortragssituationen zu transformieren, sollen in diesem Seminar interaktive und medial vielschichtige Vortragsmethoden entwickelt und erprobt werden.
Die in meiner Praxis als Kunstlehrerin entwickelten Methoden bilden einen Ausgangspunkt, um als Lehrer_innen oder Schüler_innen in Vortragssituationen nicht nur Prozesse der Informationsvermittlung, sondern auch der Atmosphäre, des Zusammenspiels von Sagen und Zeigen, des Verhältnisses von Aktion und Reaktion, von räumlichen Bedingungen, von Habitus, von Aufmerksamkeit und Ablenkung usw. in den Blick nehmen zu können. Im Seminar werden wir durch performative Herangehensweisen mit Vorträgen experimentieren und den Transfer sowie mögliche Potenziale für den Kunstunterricht und die Kunstvermittlung diskutieren. |