Kommentar |
Seminarbeschreibung
Gesellschaftliche Entwicklungen, Krisen und Konflikte, wie sie etwa in Bezug auf Diversität und Diskriminierung thematisiert werden, wirken in Bildungskontexte hinein und können auf Macht- und Ungleichheitsverhältnisse verweisen. In diese Dynamiken sind Lehrende durch ihren sozialen Ort und ihre biographischen Hintergründe im Rahmen von Bildungskontexten unterschiedlich involviert und an der Reproduktion von sozialer Ungleichheit und Dominanzverhältnissen im Bildungswesen beteiligt. Sie tragen ihr professionelle s Selbstverständnis in die pädagogische Praxis hinein und können aus ihrer machtvollen Position heraus Einfluss auf die Lehr-Lernsituationen nehmen, etwa im Hinblick auf die Rahmenbedingungen, wie Lernräume, -zeiten oder eingebundene Materialien und (An-)Sprachen, was zu Ausschlüssen bzw. Teilhabe führen kann. Gleichermaßen sind Lernende in diese Verhältnisse eingebunden und bringen ihre Vorstellungen und Erwartungen an das Bildungsangebot mit, die in Spannung zu denen der Lehrenden stehen können. Auch wenn ihre Position in solchen meist asymmetrischen Beziehungen abhängig von den Vorgaben ist, muss sie nicht widerstandslos bleiben.
(Außerschulische) Bildungsangebote können hierbei auf zwei Ebenen betrachtet werden: Sie können einerseits Ort der Erfahrung von Ungleichheits- und Dominanzverhältnissen selbst sein (etwa durch Formen von Stigmatisierung, Benachteiligung oder normierte Vorstellungen von Bildung und Lernen) und anderseits Räume zur Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Ungleichheiten bieten (etwa durch das Sichtbarmachen, Problematisieren und Reflektieren der spezifischen Themen und Ausschlüsse) und somit eine kritisch-emanzipative Funktion einnehmen. Diese macht- und ungleichheitswirksamen Dimensionen von und in Bildungsräumen wollen wir im Seminar näher beleuchten und kritisch in den Blick nehmen, wie Bildungskontexte und professionelles Handeln in diese Macht- und Ungleichheitsstrukturen verstrickt sind und welche Konsequenzen und Perspektiven sich daraus für Lernende und Lehrende in Hinblick auf Barrieren und Zugängen ergeben. Wir wollen zudem erarbeiten, welche Implikationen hieraus für ungleichheitssensible Konzeptionen in der außerschulischen Bildung schlussgefolgert werden können.
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