Die Veranstaltung ist zugleich anrechenbar für Bereich II des Zertifikats ‚Bildung für Nachhaltige Entwicklung‘ der UDE.
Termine:
4. April 2025, Freitag, 14-16 Uhr, online
11. April 2025, Freitag, 14-16 Uhr, online
2. Mai 2025, Freitag, 9-17 Uhr, Präsenz
30. Mai 2025, Freitag, 9-17 Uhr, Präsenz
Zoom: https://uni-due.zoom-x.de/j/68755724886?pwd=XnuQU515d6R9ZDk8dTHaNppwQLjmJf.1
Kenncode: 875736
Inhalt:
Angesichts mehrerer miteinander verbundener Krisen – zusammenfassend als Polykrise bezeichnet – werden die Kritiken an internationalen Entwicklungspolitiken immer lauter. Kritiker*innen hinterfragen die Wirksamkeit von Auslandshilfe, Entwicklungsunterstützung und Entwicklungszusammenarbeit als verlässliche Instrumente zur Sicherung des Wohlergehens der Menschheit und des Planeten (Gabriel et al., 2022, Brand et al., 2021). Die Polykrise hat die Grenzen westlichen Anthropozentrismus und Instrumentalismus aufgezeigt, die zahlreiche Dichotomien und binäre Denkweisen im „zivilisatorischen“ Ansatz aufrechterhalten (Godrej, 2016). Daher besteht ein dringender Bedarf an alternativen Perspektiven, die westlich-zentrierte und rein technokratische Entwicklungsansätze überwinden.
Dieses Seminar zielt darauf ab, internationale Entwicklungspolitiken neu zu überdenken, zu gestalten und umzugestalten, indem untersucht wird, wie alternative Konzepte und Praktiken die Polykrise wirksam angehen können. Das Seminar verfolgt dieses Ziel durch die folgenden drei Schritte:
- Vision – Ein Neudenken der internationalen Entwicklung durch die Einbeziehung von Wissenskorpora jenseits westlicher Ideationen, wie beispielsweise indigener Weisheiten und nicht-westlicher Entwicklungsansätze.
- Barrieren – Bewertung der aktuellen Einschränkungen der internationalen Entwicklung mit Fokus auf Machtstrukturen, Dominanzverhältnisse und Pfadabhängigkeiten in Konsenswissen und Multilateralismus.
- Handlungsoptionen – Entwicklung von Politikempfehlungen zur Weiterentwicklung der internationalen Entwicklungspolitiken.
Im Laufe des Seminars werden die Studierenden ihre kritischen Denkfähigkeiten erweitern und ihr Verständnis für diverse Konzepte und Praktiken in der internationalen Entwicklung vertiefen. Sie lernen, sich kritisch und analytisch mit dem Diskurs über internationale Entwicklung auseinanderzusetzen und dessen verschiedene theoretische Ansätze sowie verwandte Praktiken zu erkunden.
Anforderungen und Organisation des Kurses:
Um die Kursziele zu erreichen, wird von den Studierenden erwartet, regelmäßig teilzunehmen, die zugewiesenen Texte zu lesen und sich aktiv an jeder Sitzung zu beteiligen. Da jede Sitzung eine Diskussion der Lektüre beinhaltet, ist eine gründliche Vorbereitung unerlässlich. Die erforderlichen Lektüren sind unten eindeutig identifiziert und über die Moodle-Plattform zugänglich. Der Zugang zu Moodle erfordert ein Passwort, das während der ersten Sitzung bereitgestellt wird.
Der Kurs wird in einem hybriden Format durchgeführt, das sowohl Online- als auch Präsenzsitzungen umfasst. Darüber hinaus wird der Kurs in Blöcken organisiert, wie im unten stehenden Zeitplan beschrieben.
Studienleistungen:
1 Gruppenpräsentation am 30.5.2025
2 Essays (Aufsätze) mit jeweils 5 Seiten, eins davon wird über den Zukunftswerstatt am 2.5.2025 geschrieben und benötigt daher die Teilnahme am Blocktermin.
Kontaktdaten des Dozenten:
Nur nach Vereinbarung über Zoom oder MS Teams
E-Mail: ariel.hernandez@giga-hamburg.de
Zeitplan:
Einführung Paradigmen der globalen Entwicklungszusammenarbeit
Pflichtlektüre: Bracho, G. et al. (2021) Origins, Evolution and Future of Global Development Cooperation. The Role of the Development Assistance Committee (DAC). Bonn: Deutsches Institut für Entwicklungspolitik/German Development Institute (hier: S. 11-66).
Empfohlene Lektüre:
Öhm, M. (2021) Towards geopolitical German Development Cooperation? Recent History, Current Trends and Future Prospects. Paris: The French Institute of International Relations (IFRI).
Alternative Visionen internationaler Entwicklungspolitiken
Pflichtlektüre: Carbonnier, G. & Sumner, A. (2012) Reframing aid in a world where the poor live in emerging economies, in: Carbonnier, G. (Hrsg.) International Development Policy: Aid, Emerging Economies and Global Policies, Palgrave Macmillan, S. 3-18.
Horner, R. (2019) Towards a new paradigm of global development? Beyond the limits of international development. Progress in Human Geography, 44, 415-436.
Empfohlene Lektüre:
Miner, M. & Dowson, M. (2023) Kapitel 1 – Spirituality as key resource for human flourishing, in: Miner, M., Dowson, M. & Devenish, S. (Hrsg.) Beyond well-being. Spirituality and human flourishing. Charlotte, NC: Information Age Publishing, S. 5-32.
Mwipikeni, P. (2018) Ubuntu and the modern society. South African Journal of Philosophy, 37:3, 322-334.
Schildberg, C. (2014) A caring and sustainable economy: A concept note from a feminist perspective. International Policy Analysis, 1-13.
Zukunftswerkstatt: Szenarienübungen
Pflichtlektüre: Bello-Bravo, J. (2019) When is indigeneity: closing a legal and sociocultural gap in a contested domestic/international term. AlterNative: An International Journal of Indigenous Peoples, 15.
Hughes, I., Hernandez, A., Glynn, J., Hynes, W., and Gallachór, B. (2024), Conceptualising Global Cultural Transformation – Developing Deep Institutional Scenarios for Whole of Society Change. Environmental Research Letters.
Empfohlene Lektüre:
Akena, F. A. (2012) Critical Analysis of the Production of Western Knowledge and Its
Implications for Indigenous Knowledge and Decolonization Journal of Black Studies, 43,
599-619.
Indigenous Peoples Policy [Online]. Available:
https://www.alcoa.com/global/en/who-we-are/ethics-compliance/indigenous-peoples policy [Accessed 7 March 2022].
Hendry, J. (2014) Science and Sustainability: Learning from Indigenous Wisdom, New
York, Palgrave Macmillan.
Hernandez, A.M. (2021) SDG-aligned Futures and the Governance of Transformation to Sustainability DIE Discussion Paper Series
Barrieren für eine gerechte internationale Entwicklung
Gruppenpräsentationen
Kursabschluss und offene Q&A
Pflichtlektüre: Alden, C., Large, D. und Mendez, A. (2020) The Western Way of Development: A Critical Review, in: New Development Assistance. Emerging Economies and the New Landscape of Development Assistance. Palgrave Macmillan, S. 19-38.
Booth, D. (2012) Aid Effectiveness: Bringing Country Ownership (and Politics) Back In. Conflict, Security & Development, 12, 537-558.
OECD (2014) Development Assistance and Approaches to Risk in Fragile and Conflict Affected States. Paris: OECD (Kapitel 1 und 5).
Empfohlene Lektüre:
Texte wie Alastair, G. et al. (2007), Horner, R. & Hulme (2017), Woods, N. (2008) sind ebenfalls empfohlen. |