Liebe Studierende,
Haben Sie sich auch schonmal gefragt, warum manche Diskurse so emotional geführt werden? Warum Menschen sich anschreien, welche Rolle Hoffnung in sozialen Bewegungen spielt, warum es Homo"phobie" heißt? In diesem Seminar werden wir solchen Fragestellungen nachgehen und untersuchen, welche Rolle Emotionen in der Bewertung politischer Inhalte spielen. Wir werden untersuchen, wie Menschen über politische Themen sprechen und welche Emotionen sie dabei empfinden.
Forschungsfragen die Sie am Ende dieses Methodenanwendungsseminares beantworten werden, könnten etwa "Wie emnotional sprechen konservative und linke Nutzer*innen in Online-Foren über Abtreibung?", "Wird über Politikerinnen im Internet anders gesprochen, als über Politiker?" oder "Wie verändert sich die Emotionalität im Diskurs um Klimapolitik in der Online-Kommunikation seit Donald Trumps erneuter Wahl als US-Präsident?".
Wir werden diese und andere Fragen mithilfe quantitativer Textanalysemethoden in der Programmiersprache Python beantworten. Wir werden nutzergenerierte Textdaten aus Online-Foren wie Reddit automatisiert erheben, aufbereiten und mit Techniken wie Topic-Modelling und Emotionsanalyse durch moderne Machine Learning Algorithmen wie BERT oder RoBERTa analyisieren.
Sie bennötigen keinerlei Vorkenntnisse im Programmieren, sollten aber lernbereit und interessiert sein! Sie sollten zudem Conrad Zillers Vorlesungen besucht und verinnerlicht haben!
Hinweise: Diese Veranstaltung findet in Präsenz und über zwei Semester statt. Bitte melden Sie sich nur an, wenn Sie auch wirklich teilnehmen wollen und die folgenden "Spielregeln" einhalten können. Ansonsten lassen Sie bitte Platz für ihre Komilliton*Innen. Das Seminar ist anspruchsvoll und erfordert aktive Teilnahme und regelmäßige Sitzungsvorbereitung. Wenn Sie eine Sitzung verpassen, muss eine Ersatzleistung eingereicht werden, damit sichergestellt werden kann, dass Sie dem Stoff weiterhin folgen können. Insbesondere im methodischen Teil ist es sonst kaum möglich, dem Seminar zu folgen. Zur Teilnahme bennötigen Sie einen eigenen Laptop (kein Tablet!) auf dem Python und die Anaconda-Umgebung lauffähig sind. Falls Sie keinen eigenen Laptop haben und dennoch teilnehmen wollen, können Sie sich bei der Universität ein Leihgerät besorgen. Bitte schreiben Sie mir unter paul.gies@uni-due.de spätestens zwei Wochen vor der ersten Sitzung eine Mail um den Ausleih rechtzeitig zu organisieren.
Lernziele:
Am Ende des zweisemestrigen Kurses können Sie...
- die psychologischen Grundlagen von Emotionen sicher wiedergeben.
- theoretisch darlegen, wie Emotionen politische Einstellungen beeinflussen.
- Forschungsergebnisse benennen, die Emotionen in aktuellen politischen Debatten unteresuchen.
- eigene Programme in der Programmiersprache Python schreiben.
- Daten über die APIs (Application Programming Interfaces) von Online-Foren wie Reddit downloaden und nutzbar machen.
- simple deskriptive Textanalysen mithilfe von Worthäufigkeiten durchführen.
- grafischen Textanalysen mittels Wortwolken erstellen.
- große Mengen Textdaten thematisch mittels Topic Modelling gruppieren.
- Textdaten auf ihre Emotionalität mittels RoBERTa analyiseren.
- ein eigenes Forschungsprojekt basierend auf der Analyse von nutzergenerierten Textdaten durchführen.
Sie sollten diesen Kurs wählen, wenn...
- sie interessiert an modernen Analyseverfahren in der Politikwissenschaft sind.
- arbeitsmarktrelevante Fähigkeiten wie den Umgang mit Python erlernen wollen.
- daran interessiert sind, unkonventionelle Datenquellen politikwissenschaftlich zu erschließen.
- Interesse am Thema Emotionen in der Politik haben.
Dieser Kurs wird mit 10 ECTS bepunktet. Um diese zu erreichen sind neben der aktiven Teilnahme und Vorbereitung der Sitzungen zwei Prüfungsleistungen zu erbringen:
- Ein (unbenoteter) wissenschaftlicher Podcast, den Sie zu zweit aufnehmen (erstes Semester).
- Eine benotete Abschlussarbeit (zweites Semester).
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