Ankündigung für das medienwissenschaftliche Seminar
Gruppe 1: Peter Ellenbruch: Vom Wundersamen bis zur High-Tech-Vision - Erzähltraditionen im Science-Fiction-Kino
Auch wenn das Genre der Science-Fiction als technikbasierter Teil der Fantastik definiert werden kann und dadurch als „moderner“ Teil im Geflecht der Fantastik erscheint, gehen die Wurzeln des Genres letztlich bis zu den Traditionen des Märchenerzählens und der Zaubertricks zurück. In diesem Seminar soll es um die historische Genese des Science-Fiction-Kinos genauso gehen, wie um Diskussionen zu Methoden und Traditionen, narrative Strukturen im Filmzweig des Genres hervorzubringen. Dabei sollen diese Debatten sowohl an zahlreichen Filmbeispielen verschiedener filmhistorischer Epochen als auch an Theorien zur Science-Fiction geführt werden.
Verbindlicher Bestandteil des Seminars ist ein gemeinsam mit Liane Schüller und Simone Loleit sowie Studierenden aus Seminaren zu den Themen „Fantastik in der Literatur“ und „Märchenelemente in mittelalterlichen Erzählwelten“ durchgeführter Workshop (Termin: 24.01.2026). In diesem Workshop sollen Perspektiven aus neuerer und älterer Literaturwissenschaft sowie der Filmwissenschaft zusammengeführt werden. Am Beispiel des Films THE RED SHOES (1948, Michael Powell / Emeric Pressburger) sollen die Aspekte des ‚Wunderbaren‘, ‚Phantastischen‘ und ‚Märchenhaften‘ diskutiert, intertextuelle bzw. intermediale und motivliche Bezüge sowie filmische Darstellungsmittel (im Vergleich mit literarischen) untersucht und dabei jeweils an die vorangehenden Seminardiskussionen angeknüpft werden. Und wenn Sie diesen Kommentar bis hierher gelesen haben, bringen Sie doch bitte ein Bild Ihres Lieblings-Kino-Außerirdischen zur ersten Sitzung mit.
Literatur zur Vorbereitung:
Georg Seeßlen: Kino des Utopischen. Geschichte und Mythologie des Science-Fiction Films. Reinbek: Rowohlt 1980 (= Grundlagen des populären Films 4).
Weitere Texte werden über Semesterapparate zur Verfügung gestellt.
Gruppe 2:
Dozent: Jörg Zimmer M.A.
Seminarankündigung “Zwischen Narrenschiff und Niederrhein: Literarische Kontinuitäten vom mittelalterlichen Narren zu Hanns Dieter Hüsch”
Freitags von 14 – 16 Uhr (c.t.)
Mit seinem Wunsch „Ich möcht’ ein Clown sein“ stellt sich der aus Moers am Niederrhein stammende Kabarettist Hanns Dieter Hüsch (1925–2005) in eine lange Tradition des Narrentums. Vom philosophischen Clown Hanns Dieter Hüsch lässt sich eine direkte Linie zu mittelalterlichen Narrenfiguren ziehen. Wie die Narren in Sebastian Brants “Narrenschiff” (1494) hält Hüsch der Gesellschaft den Spiegel vor.
Hüsch bezeichnete sich explizit als “Hanswurst, der Narr, der dumme August” und knüpfte damit auch an die mittelalterliche Tradition der Hanswurst-Figur an, die seit dem 16. Jahrhundert als derb-komische Gestalt der deutschsprachigen Stegreifkomödie bekannt ist. Beide - mittelalterliche Narren und Hüsch - nutzen Humor und Ironie zur Zeit- und Moralkritik. Während Brants Narren durch Karikierung und Übertreibung menschliche Schwächen entlarven, seziert Hüsch den bundesrepublikanischen Alltag und nimmt allerlei Torheiten aufs Korn.
Interessant ist auch die Parallele zwischen der religiös-moralischen Dimension der mittelalterlichen Narrenliteratur und Hüschs Rolle als säkularer Prediger, der regelmäßig bei Kirchentagen auftrat. Hüsch knüpft an die volkstümliche, oft derbe Sprache der mittelalterlichen Narrenliteratur an und bedient sich wie seine Vorgänger einer Sprachfärbung, die dem Volk aufs Maul schaut.
Das Seminar wird literaturwissenschaftliche Kontinuitäten aufzeigen und fragen, wie sich die Funktionen des Narren als Gesellschaftskritiker und Moralprediger über die Jahrhunderte gewandelt haben. Dabei werden Texte von Sebastian Brant bis hin zu Hüschs “Ich sing für die Verrückten” verglichen. Das medienwissenschaftliche Seminar wird zeigen, wie mittelalterliche Literaturtraditionen in der zeitgenössischen Kultur fortwirken.
Einführende Literatur:
Welke, Michael: Der Kabarettist als literarischer Orator. Produktions- und rezeptionsästhetische Strategien im Werk des literarischen Kabarettisten Hanns Dieter Hüsch. Essen 2010.
Vier Wochen vor Beginn des Seminars finden Sie im zugehörigen Moodle-Kursraum Quell- und Sekundärtexte sowie weitere Literaturangaben.
Gruppe 3: Dr. Anna Quednau: Theater jetzt!
Wenige Regionen in Deutschland versammeln so viele Theater auf relativ engem Raum wie das Ruhrgebiet. Dies wollen wir nutzen: Ziel des Seminars ist es, aktuelle Tendenzen des Theaters und der Dramatik zu erarbeiten und kritisch zu beleuchten.
Im Seminar sollen gemeinsam Inszenierungen der Ruhrgebietstheater angesehen, besprochen und analysiert werden. Gleichzeitig werden wir nach der Rolle des Theater im Medienverbund fragen und mediale Kennzeichen des Theaters sowohl theoretisch als auch in Bezug auf die besuchten Inszenierungen erarbeiten.
Alle, die Interesse haben, sich mit Tendenzen des Gegenwartstheaters und -dramas auseinanderzusetzen, vielleicht auch (Seh-)Gewohnheiten zu durchbrechen und gemeinsam Beobachtungen, Fragen und Wertungsprozesse zu beleuchten, sind zu dem Seminar herzlich eingeladen.
Unabdingbar für die Organisation des Seminars ist eine Anzahlung/Bezahlung (40 €) der Theaterkarten in der ersten Sitzung am 16.10.25. Nur wer in dieser Sitzung die Karten bezahlt oder dies vor Vorlesungsbeginn im Sekretariat bei Frau Fleischer-Pantazis (R11 T05 C34, +49 (0)201/183-4190) erledigt, kann am Seminar teilnehmen.
Das genaue Programm kann erst zu Beginn des Seminars festgelegt werden und hängt von den Spielplänen der Theater der Region ab, deswegen können auch die Termine für die einzelnen Theaterbesuche immer erst relativ kurzfristig festgelegt und abgestimmt werden.
Bitte merken Sie sich aber für den ersten Inszenierungsbesuch Samstag, den 25.10., 18:30 Uhr vor (Schauspielhaus Bochum: All About Earthquakes). |