Das Seminar bietet einen Überblick über sephardische Literaturen des 20. Jahrhunderts in der Türkei. Der behandelte Textbestand zeichnet sich durch transkulturelle und mehrsprachige Bezüge aus und umfasst Themen wie die türkische Politik des 20. Jahrhunderts, die Shoah, den Spanischen Bürgerkrieg, die osmanische Geschichte sowie die spanische Inquisition. Im Mittelpunkt des Seminars steht die Schnittstelle von Geschichtserfahrung und literarischem Gedächtnis.
Anhand von Memoiren, Gedichten und Essays soll untersucht werden, wie literarische Texte Zeugenschaft leisten können – insbesondere in Fällen, in denen kollektive Erinnerungen im nationalen Gedächtnis kein Raum finden.
Viele der behandelten Texte sind bislang unveröffentlicht und nur im Rahmen von Selbstarchivierungsprojekten zugänglich. Sie wurden in Ladino (Judeo-Spanisch), Französisch und Türkisch verfasst und werden den Studierenden im Original sowie in Übersetzung zur Verfügung gestellt. |