Heinrichs von Veldeke Eneasroman im Spiegel aktueller Literaturtheorien
Veldekes Eneasroman (ca. 1190), der als erster höfischer Roman in deutscher Sprache gilt, gehört zur Gattung des Antikenromans und erzählt auf Grundlage des anonymen altfranzösischen Roman d’Eneas und in der Stofftradition der Aeneis Vergils die Geschichte des Venussohns Eneas, der aus Troja flieht, um in Latium nach einigen Irrfahrten (inkl. einer Unterweltsfahrt) eine neue Heimat zu finden.
Der besondere Verdienst Heinrichs liegt in der geschickten Umakzentuierung des antiken Stoffes, den er an christlich-höfische Traditionszusammenhänge anpasst. Einen besonderen Stellenwert nimmt auch die Verbindung zwischen Liebe und Herrschaft ein, die in der Folge zentral für die Gattung des höfischen Romans wird. Wie sich diese Umakzentuierung im Einzelnen vollzieht, soll im Seminar erschlossen werden.
Zudem soll auf Grundlage intensiver Lektüre des mittelhochdeutschen Werkes eine Aufarbeitung aktueller Forschungstendenzen aus unterschiedlichen Literaturtheorien (u. a. aus den Gender und Queer Studies, der Emotions- und Raumforschung) erfolgen.
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