Kommentar |
Faschismus und Nationalsozialismus entstanden als neue politische Bewegungen im Nachgang des Ersten Weltkriegs. In Italien kam eine faschistische Partei schon 1922 an die Macht, in Deutschland die NSDAP im Jahr 1933. Daneben existierten zahlreiche faschistische Parteien in anderen europäischen Ländern, die entweder in der Opposition verblieben (wie z.B. die Black Shirts in England) oder erst unter deutscher Protektion während des Zweiten Weltkriegs an die Macht kamen (wie etwa die Nasjonal Samling in Norwegen oder die Pfeilkreuzler in Ungarn). All diesen Bewegungen ist gemeinsam, dass sie die liberal-demokratische Ordnung für antiquiert erklärten und durch ein politisches System ersetzten bzw. ersetzen wollten, das autoritäre Lenkung mit neuen Formen der Vergemeinschaftung verband, die auf scharfer Exklusion basierten. Ein an Kampf und Durchsetzung orientiertes Menschenbild verknüpfte sich zudem mit einer aggressiven Außenpolitik, die Deutschland und Italien 1939 in einen sechs Jahre währenden Weltkrieg führte. |
Literatur |
Kershaw, Ian, Höllensturz: Europa 1914 bis 1949, München 2016.
Reichardt, Sven, Faschistische Kampfbünde. Gewalt und Gemeinschaft im italienischen Squadrismus und in der deutschen SA, Köln u.a. 2. durchgesehene Aufl. 2009.
Wildt, Michael, Zerborstene Zeit. Deutsche Geschichte 1918-1945, München 2022. |