Gruppe 1:
Wenzel: Hauptseminar: Die Französischen Religionskriege (1557-1629) als europäischer Konflikt
2-Fach-Bachelor BA Lehramt HRSGe BA Lehramt GyGe
MA Lehramt HRSGe MA Lehramt GyGe 2-Fach-Master (Geschichte)
Die Fähigkeit und Bereitschaft zur Lektüre von englischsprachigen Quellen- und Forschungstexten wird vorausgesetzt.
Die Religionskriege zwischen der Krone, der katholischen Mehrheit und der hugenottischen Minderheit, die Frankreich zwischen 1557 und 1629 ins Chaos stürzten, zählen zweifellos zu den Schlüsselkonflikten der Frühen Neuzeit und erlauben einen Zugang zu spezifischen Fundamentalprozessen der Epoche. Die Entstehung, Folgen und Handhabung religiöser Diversität, die Eigenlogiken religiöser Gewalt vor dem Hintergrund manifester Endzeiterwartungen, die Dynamiken öffentlicher Debatten über die Legitimation und Delegitimation von Herrschaft sowie die Entstehung neuer Staats- und Gesellschaftsentwürfe können hier ebenso untersucht werden wie die internationale Dimension frühneuzeitlicher Konfessionskonflikte. Tatsächlich waren die Französischen Religionskriege gerade keine rein innerfranzösische Angelegenheit, sondern involvierten auch Akteure aus England, Spanien, den Niederlanden, Polen und dem Heiligen Römischen Reich. Im Mittelpunkt dieses Hauptseminars steht die Beschäftigung mit den Französischen Religionskriege als europäischem Konflikt der Frühen Neuzeit in doppelter Hinsicht: Einerseits in ihrem Charakter als eine für europäische Entwicklungen typische Konstellation des 16. und frühen 17. Jahrhunderts, andererseits in ihrem Charakter als gesamteuropäische Konfrontation.
Literatur:
Mack P. Holt, The French Wars of Religion, 1562-1629, Cambridge 22005.
Gruppe 2:
Gajek Hauptseminar: Straßen, Stau und Sicherheit. Verkehrsinfrastrukturen vom 17. bis zum 20. Jahrhundert
2-Fach-Bachelor BA Lehramt HRSGe BA Lehramt HRSGe mit sonderpäd. Förderung BA Lehramt GyGe
Straßen verbinden – und sie trennen. Sie ordnen Raum, lenken Bewegung, schaffen Zugang und markieren Ausschluss. Dieses Seminar widmet sich der Geschichte von Verkehrsinfrastrukturen vom 17. bis zum 20. Jahrhundert und fragtdan ach, wie Wege, Straßen und Plätze nicht nur gebaut, sondern auch reguliert, kontrolliert und gedeutet wurden.Im Zentrum stehen Prozesse der Mobilitätssteuerung und -erziehung: Wie wurde Verkehrssicherheit zu einem politischen Anliegen? Wann und wie entwickelte sich ein Bewusstsein für Verkehrsgefahren? Welche Rolle spielten Unfälle, Regelbrüche oder Staus in öffentlichen Debatten? Und wie veränderten sich Konzepte von Ordnung und Chaos mit neuen Verkehrsmitteln – von der Kutsche über die Eisenbahn bis zum Automobil? Neben technischen und infrastrukturellen Entwicklungen (Wege- und Straßenbau, Verkehrsplanung, Signale, Beleuchtung) interessiert uns auch die symbolische und soziale Dimension: Wer durfte sich wie im öffentlichen Raum bewegen? Wer wurde ausgebremst, diszipliniert oder bevorzugt?
Die Quellen reichen von Polizeiakten und Bauplänen über Unterrichtsmaterialien und Unfallstatistiken bis hin zu Bild- und Propagandamaterial. Das Seminar eignet sich besonders für Masterstudierende mit Interesse an Sozial- und Kulturgeschichte, Technikgeschichte, Raum- und Körpergeschichte.
Literatur:
Maxwell G. Lay, Die Geschichte der Straße. Vom Trampelpfad zur Autobahn, Frankfurt am Main 1994. Claudia Lieb, Crash. Der Unfall der Moderne, Göttingen 2020. Hans-Liuger Diener; Hand Schiedt (Hg.), Die moderne Straße. Planung, Bau und Verkehr vom 18. Bis zum 20. Jahrhundert, Frankfurt am Main 2010
Gruppe 3:
Bouwers: Hauptseminar: Regionale Erhebungen gegen die Staatsgewalt im langen 19. Jahrhundert
2-Fach-Bachelor BA Lehramt HRSGe BA Lehramt GyGe
MA Lehramt GyGe 2-Fach-Master (Geschichte)
Die Lehrveranstaltung behandelt regionale Erhebungen gegen die Staatsgewalt vom späten 18. bis zum frühen 20. Jahrhundert. Dabei handelte es sich um temporäre Ausnahmesituationen zur Erreichung bestimmter Ziele, die allerdings auch in einen langjährigen (Bürger-)Krieg oder eine Revolution führen konnten. Die Lehrveranstaltung behandelt sechs solcher regionalen Erhebungen aus dem europäischen Raum. Ziel ist es, die Entstehungsgeschichte dieser räumlich begrenzten Erhebungen zu erkunden, die wichtigsten Akteure und deren Beweggründe zu ermitteln, Strategien zur Wiederherstellung der staatlichen Herrschaft zu evaluieren sowie Langzeitfolgen zu eruieren. Außerdem soll für die Zerbrechlichkeit öffentlicher Sicherheit in der Moderne sensibilisiert werden. Methodisch gilt es, die Rolle von agency in der Geschichte zu würdigen sowie Vergleiche in Raum und Zeit herzustellen.
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