Kommentar |
Wo leben Eliten – und warum dort? Wie gestaltet sich ihr Verhältnis zur Stadt? Und wie lässt sich soziale Ungleichheit in Karten, Adressen oder Stadtvierteln fassen? In diesem Seminar untersuchen wir das Verhältnis von Stadt, Reichtum und sozialer Ungleichheit aus historischer Perspektive. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie sich wirtschaftliche Eliten im urbanen Raum bewegt, welche Orte sie aufgewertet oder besetzt haben – und wie sich diese Prozesse über Zeiträume hinweg beobachten lassen.
Das Besondere: Studierende erhalten nicht nur theoretische Grundlagen, sondern auch einen Einblick in die Praxis historischer Forschung. Sie begleiten ein laufendes Forschungsprojekt, arbeiten mit ausgewählten Quellen (z. B. Stadtplänen, Adressbüchern, Medienberichten) und lernen, wie Forschungsfragen entwickelt, Quellen erhoben und erste Auswertungen vorgenommen werden. Eigene Interessen und Schwerpunkte – etwa zur Stadtgeschichte, Eliteforschung oder Raumsoziologie – sind ausdrücklich erwünscht.
Das Seminar findet in Kooperation mit einem soziologischen Proseminar an der TU Berlin (Leitung: Isabell Stamm) statt. Ein gemeinsamer Austausch und eine interdisziplinäre Zusammenarbeit ist im Verlauf des Semesters geplant – etwa zu Erkenntnissen, Methoden oder konkreten Fallbeispielen. Das Seminar richtet sich an alle, die Forschung nicht nur nachvollziehen, sondern auch selbst mitgestalten möchten – im kleinen Maßstab, aber mit echtem Erkenntnisgewinn.
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Literatur |
Anthony Miro Born; Lars Meier, Auf der Suche nach Grünwald und Grunewald: Zu einer Soziologie der Räume des Reichtums, in: Berliner Journal für Soziologie, 34(2023), Heft 3, 287-300.
M. Pincon-Charlot: Social power and power over space. How the bourgeoisie reproduces itself in the city. In: International Journal of Urban and Regional Research, 42 (2018) Heft 1, S. 115-125
Mikael Holmqvist; Ilan Wiesel, Elite Communities and Polarization in Neoliberal Society: Consecration in Australia’s and Sweden’s Wealthy Neighbourhoods, in: Critical Sociology 49 (2023), Nr. 4-5, S. 767–82 |