Erwachsenenbildung im Allgemeinen und politische Bildung im Speziellen steht in der Tradition, die Einzelnen zu gesellschaftlicher Teilhabe zu befähigen und zur gesellschaftlichen Demokratisierung beitragen zu wollen. Demokratie im wörtlichen Sinne meint die Herrschaft des Volkes. Anders formuliert kann man sie auch als eine kollektive Selbstbestimmung verstehen. Demnach sind funktionierende demokratische Systeme auf das Mitwirken ihrer Gesellschaftsmitglieder angewiesen. Nach den meist stark zurückgegangenen Wahlbeteiligungen bei Kommunal-, Landtags-, Europa- und Bundestagswahlen der vergangenen Jahre ist vermehrt von Politik- oder Parteienverdrossenheit und daran anschließend von Demokratiedefizieten und einer Krise der Repräsentation die Rede. Dem liegt das verkürzte Verständnis zu Grunde, dass sich die Teilhabe an demokratischen Prozessen nur manifest und auf institutionalisierter Ebene vollzöge. Wir wollen uns im Seminar mit der Frage auseinandersetzen, wie politische Teilhabe in einer "partizipatorischen Demokratie" aussehen und welche Aufgabe der (politischen) Erwachsenenbildung bei der Befähigung zur Teilnahme an dieser zukommen müsste. Wir werden verschiedene Vorstellungen von Demokratie kritisch beleuchten. Des Weiteren werden wir vor allem die Personengruppen als Adressaten von politischer Erwachsenenbildung in den Blick nehmen, die als unpolitisch klassifiziert von politischer Partizipation ausgeschlossen bleiben oder sich selbst ausgeschlossen haben. |