Kommentar: |
Erwachsenenbildung schreibt sich ihrem Selbstverständnis nach die Funktion der Kompensation früherer im Bildungssystem hervorgebrachter Ungleichheiten zu. Mit Blick auf die Teilnahmedaten muss man aber feststellen, dass die Erwachsenenbildung diesem Anspruch nicht gerecht wird, wenn eher sozial privilegierte Milieus an ihr partizipieren. In der Weiterbildungsforschung spricht man deshalb auch von „doppelter Selektivität“ oder „Weiterbildungsschere“. Besonders Menschen aus sogenannten bildungsfernen Milieus werden von der Erwachsenenbildung nur in sehr geringem Umfang erreicht. Dies führt dazu, dass diese Personengruppe von zentralen gesellschaftlichen Bereichen ausgeschlossen bleiben, obwohl gerade diese Menschen aufgrund ihrer prekären sozialen Lage das größte Interesse haben müssten, dass ihre Belange Berücksichtigung finden. Wir werden uns im Seminar mit dem Verhältnis der Erwachsenenbildung zu bildungsfernen AdressatInnen auseinandersetzen. Hierfür wird es auch sehr wichtig sein, sich die in sich sehr heterogene Gruppe der Bildungsfernen genauer anzuschauen. Daran anschließend wollen wir Überlegungen über Konzepte anstellen, mit denen diese AdressatInnnen stärker erreicht werden könnten, wie beispielsweise aufsuchende Bildungsarbeit. |
Literatur: |
Bourdieu, P. (2001). Das politische Feld. Zur Kritik der politischen Vernunft. Konstanz, UVK. Vester, M. (2001). Soziale Milieus im gesellschaftlichen Strukturwandel zwischen Integration und Ausgrenzung. Frankfurt am Main, Suhrkamp. |