Kommentar: |
Die aktuellen Ereignisse in Ägypten geben den Anlaß: Die Geschichte Ägyptens seit der Mitte des 19. Jahrhunderts, seit den Reformen Muhammed Alis, liefern die Vorgeschichte, die wir kennen müssen, um die heutige Situation im wichtigsten Land Nordafrikas zu verstehen. Es ist die Geschichte eines Landes, das um Modernisierung und nationales Selbstverständnis rang; es ist auch die Geschichte eines Landes unter der Autorität starker Männer, wie Muhammed Ali, Nasser und Sadat. Die ägyptische Geschichte ist zudem geprägt von den Machtansprüchen auswärtiger Mächte wie dem eigenen Expansionsstreben: Zwischen osmanischem und britischem Imperialismus scheint immer wieder auch das Ausgreifen in den Sudan oder auf das Gebiet des fruchtbaren Halbmondes auf. Im 20. Jahrhundert schließlich muß sich das Land zwischen Kaltem Krieg, Nahost-Konflikt, Panarabismus, politischem Islamismus und EU-Mittelmeerpartnerschaft behaupten - Stoff genug also, um sich mit der Frage zu beschäftigen, wie ein solches Land, angesichts eklatanter demographischer, wirtschaftlicher, kultureller und gesellschaftlicher Veränderungen seit dem Zweiten Weltkrieg seine Sicherheit und Souveränität wahren und behaupten konnte. |
Literatur: |
Hurewitz, Jacob Coleman (Hrsg.), Diplomacy in the Near and Middle East. A documentary record, 2 Vols., New York 1972.
M. W. Daly (Hrsg.), The Cambridge History of Egypt, Vol. 2: Modern Egypt, from 1517 to the end of the twentieth century, Cambridge 1998. |