Kommentar: |
Die soziale Herkunft beeinflusst in allen deutschen Bundesländern in hohem Maße den Bildungsverlauf von Kindern und Jugendlichen. Bildungschancen und Bildungserträge sind in der Bundesrepublik Deutschland also ungleich verteilt, etwas, was in der Kindheit beginnt und in der Jugend seine noch stärkere Ausprägung findet. Aus diesem Grunde wurde die Familie als „vorgelagerte Rahmung“ (Rauschenbach 2007, S. 443) des Bildungsgeschehens, ohne die letzteres nicht gelingen könne, stärker in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gerückt und ist auch selbst als Ort der Entstehung von Bildungsungleichheit ausgemacht worden. Darüber hinaus gerät auch die Rolle der Beziehung zu Gleichaltrigen in den Fokus der Aufmerksamkeit. Allerdings wird die Interpretation, dass Bildungsverläufe in der Familie entschieden werden, auch kritisiert und die Seite der Bildungsinstitutionen Schule und das Geschehen im Klassenzimmer weiterhin als Ort, an dem ungleiche Bildungschancen konstituiert werden, beschrieben. Ein Konsens besteht zwischen beiden Positionen darüber, dass Formen der Bildung, die in unterschiedlichen familialen Milieus angeeignet werden, „…in verschiedenem Maße an die schulischen Praktiken, Leistungs- und letztlich Anerkennungsprozesse anschlussfähig sind (Grundmann et al. 2004a, S. 129ff.).“ In dem Seminar wird der Frage nachgegangen, wie soziale Ungleichheit im Kindesalter produziert und reproduziert wird und welche Rolle dabei Schule, Familie und die Peers spielen.
In dem Seminar werden aktuelle Lebenslagen von Kindern erarbeitet, Theorien sozialer Ungleichheit erschlossen und in einem dritten Schritt einschlägige qualitative Studien zur Produktion und Reproduktion von sozialer Ungleichheit im Kindesalter und die in ihnen verwendeten qualitativen Methoden erarbeitet. Das Erschließen der Methoden ist dabei neben dem des Gegenstandes ein wichtiger Bestandteil des Seminars.
Teilnahmebedingung ist die regelmäßige Anwesenheit und Lektüre, der Teilnahmenachweis wird durch eine Präsentation in einer AG erbracht. Die Bereitschaft zur Lektüre englischsprachiger Texte wird erwartet. Als Abschluss des Moduls „Grundlagen von Schul- und Unterrichtsqualität“ verfassen die Studierenden eine Hausarbeit von 35.000 Zeichen (incl. Leerzeichen). |