Bekanntlich war das Ruhrgebiet 2010 „Kulturhauptstadt Europas“, was im Nachhinein die Möglichkeit bietet, (auch) die Literatur über das Ruhrgebiet genauer in den Blick zu nehmen und nach wichtigen oder repräsentativen Werken über das Revier zu fragen. Als neuere Antwort darauf gilt zum Beispiel Ralf Rothmanns Roman Wäldernacht (1994), der zweifellos für eine Belebung der literarischen Szene im und um den Sektor sorgte.
Im Mittelpunkt des Romans steht die Lebensgeschichte eines (bildenden) Künstlers, der aus dem Berlin der Gegenwart aufbricht, um wegen eines Stipendiums für ein Jahr an die Stätte seiner Kindheit und Jugend zurückzukehren. Durch die Konfrontation der zwei verschiedenen Zeit- und Erzählebenen wird eine Biografie entwickelt, die als ein Stück Erinnerungsliteratur an vergessen geglaubte Orte der Pubertät führt, zwischen Siedlung, Schule und Sensationen, zwischen heute und gestern.
Neben den Ergebnissen der Lektüre des Primärtextes stehen die Techniken der Erzählanalyse sowie der Umgang mit der entsprechenden Sekundärliteratur im Mittelpunkt der Veranstaltung. Der Roman sollte zu Beginn des Seminars gelesen sein (Themenvergabe). |