In jüngerer Zeit wird von einer Reihe von Studien eine vertiefte Spaltung oder ‚Dualisierung‘ des Arbeitsmarktes diagnostiziert, die für einen Teil der Erwerbsbevölkerung mit einem Ausschluss vom Arbeitsmarkt oder zumindest von Teilarbeitsmärkten mit günstigeren Arbeitsbedingungen einhergeht (,Outsider‘), während eine kleiner werdende Gruppe von Kernbeschäftigten oder ‚Insidern‘ gegen das Risiko des Beschäftigungsverlustes und der Absenkung von Mindeststandards geschützt bleibt. Sie knüpfen dabei implizit oder explizit an die Theorie der sozialen Schließung und insbesondere an die Theorie der Arbeitsmarktsegmentation an. Das Seminar greift diese Forschungstradition auf und befasst sich im Kern mit der Frage, in welchem Maße Zugangschancen zu Erwerbsarbeit ungleich verteilt sind und welche Institutionen und Akteure eine solche Ungleichverteilung stabilisieren, vertiefen oder ihr entgegensteuern.
Im ersten Teil des Seminars werden durch gemeinsame Lektüre und Diskussion zentraler Grundlagentexte wesentliche Begriffe, Konzepte und Fragestellungen des segmentationstheoretischen Ansatzes und des Insider/Outsider-Theorems erarbeitet.
Im zweiten Teil des Seminars wird die Frage nach Mechanismen und Ausmaß sozialer Schließung am Arbeitsmarkt anhand ausgewählter empirischer Phänomene vertieft (Berufliches Bildungssystem und Jugendarbeitslosigkeit) / Arbeitslosigkeit und Erwerbstätigkeit im Alter / Geschlechtersegregation des Arbeitsmarktes).
Die Erarbeitung theoretischer Grundlagen und ihre Anwendung auf die Analyse empirischer Phänomene soll die Seminarteilnehmer/innen dazu in die Lage versetzen, sich im abschließenden letzten Teil des Seminars anhand ausgewählter Beiträge mit dem aktuellen Forschungsstand zur Arbeitsmarktdualisierung auseinanderzusetzen. |