Die scheinbare sozialisatorische Nische ‚Jugendverband‘ entpuppt sich bei näherem Hinsehen als breites Feld: Jugendverbände organisieren über 40% der Jugendlichen in Deutschland und 22% der Jugendlichen übernehmen ein Ehrenamt.
Das jugendverbandliche Engagement zeichnet sich dadurch aus, dass die Teilnahme freiwillig und selbstorganisiert ist und das Engagement der Freizeitgestaltung aber auch der Interessenvertretung dient. Darüber hinaus zeigen verschiedene Untersuchungen, dass in Jugendverbänden eine Vielzahl an Kompetenzen erlernt werden können (Düx u.a. 2008) und dass in ihnen politische Bildung stattfindet, womit sie auch einen wichtigen Beitrag zur demokratischen Selbsterziehung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen leisten können (Riekmann 2011).
Wir wollen uns in dem Seminar in Form von Felderkundungen mit verschiedenen Jugendverbänden auseinandersetzen und uns damit beschäftigen, welche Bildungsprozesse sich dort vollziehen oder angestoßen werden. Auch ist bekannt, dass Jugendverbände sehr unterschiedlich von Jugendlichen und jungen Erwachsenen genutzt werden. Deshalb wollen wir auch der Frage nachgehen, inwiefern sich dort ähnliche Selektionsprozesse, wie im Schulsystem vollziehen oder inwiefern Jugendverbände sogar eine diesbezügliche kompensatorische Bedeutung übernehmen. |