Menschen vor Gericht – Verbrechen und Strafen in der FNZ
Verbrechen und Strafen – Kriminalität, deviantes Verhalten und deren gesellschaftliche Sanktionierung in ihrem historischen Wandel sind Gegenstand der historischen Kriminalitätsforschung: Wann wird ein bestimmtes Verhalten als kriminell und wann als gesellschaftlich tolerierbar eingestuft und welche Sanktionen werden darüber verhängt?
Im Proseminar wird es zunächst darum gehen sich anhand von Forschungstexten einen Einblick in die historische Kriminalitätsforschung zu verschaffen. Kern der Arbeit im Proseminar wird es dann sein,
in der Analyse von frühneuzeitlichen Quellen einzelne Themen zu bearbeiten, im Seminar zu präsentieren und zu diskutieren. Thematisch geraten dabei Kindsmord, Diebstahl, Unzucht, Sittlichkeitsdelikte, Streitereien, Ehetrennungen u.a. in den Blick. Vornehmlich durch die kritische Analyse von Gerichtsakten, aber auch von obrigkeitlichen Mandaten, Gesetzestexten, Ratsprotokollen und kirchlichen Aufzeichnungen versucht das Proseminar sich den Menschen vor Gericht und den dazugehörigen Geschichten über Verbrechen und Strafen aus einer quellengestützten Perspektive zu nähern.
Literatur:
Sabean, David W.: Peasant Voices and Bureaucratic Texts: Narrative Structure in Early Modern German Protocols, in: Becker, Peter/Clark, William (Hg.): Little Tools of Knowledge: Historical Essays on Academic and Bureaucratic Practices, Ann Arbor 2001, S. 67-93.
Schwerhoff, Gerd: Historische Kriminalitätsforschung (Campus historische Einführungen), Frankfurt a. M./New York 2011. |