Kommentar: |
Der Eroberungszug Alexander des Großen änderte die Koordinaten der antiken Welt grundlegend: Die Epoche des Hellenismus bestimmten politisch, bevor von Westen die Römer und von Osten die Parther kamen, die kleineren und größeren Königtümer und Reiche in der Nachfolge Alexanders. Griechische Sprache und Kultur wurden zu einem herrschenden Verständigungsmittel von West bis Ost. Die in den verschiedenen Regionen der Alten Welt dadurch hervorgerufenen kulturellen Grenzüberschreitungen sind besonders differenziert bezeugt in Texten in und um die hebräische Bibel, das christliche Alte Testament. Der Aristeasbrief überliefert eine Erzählung davon, wie im ägyptischen Alexandria der griechische Text der hebräischen Bibel, die sog. Septuaginta, zustande gekommen sei – eine Übersetzungsleistung ohne Vergleich. Aus derselben Zeit berichten die beiden Makkabäerbücher von den Kämpfen, die zu einem eigenen jüdischen Staat zwischen der Ptolemäerdynastie in Ägypten und dem seleukidischen Syrien führten; 1 Makkabäer ist in der griechischen Übersetzung eines hebräischen Originals erhalten, 2 Makkabäer stellt die Zusammenfassung eines älteren, auch im Original griechischen Textes dar. Die Gegenüberstellung von Aristeasbrief und Makkabäerbüchern erlaubt das Studium von Formen des Widerstandes wie der Konsensstiftung zwischen zwei großen Traditionen der Antike.
Anforderungen: die Bereitschaft, sich in wöchentlicher Vorbereitung Passagen der Quellentexte zu erschließen; kleines Literaturreferat.
Zuordnung: Alte Geschichte, außereuropäische Geschichte LPO 2003, BA HRGe/GyGe, 2-Fach BA, Master GyGe, 2-Fach-Master, 1-Fach-Master |
Literatur: |
Quellentexte: Aristeas, Der König und die Bibel, griechisch-deutsch hg. von Kai Brodersen, Reclam UB 18576 (6,80). – Die Makkabäerbücher sind in jeder Bibel enthalten (in verschiedenen Ausgaben günstig zu erwerben). |