Kommentar: |
Das Ziel einer inklusiven Lehrer*innenbildung ist es, Studierende mit grundlegenden Fragen des Umgangs mit Verschiedenheit vertraut zu machen und „eine enge, allein an Platzierungs- und Förderungsfragen von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen orientierte Sichtweise“ zu überwinden (Baumert/Werning 2012, 34). Dabei sollten Studierende im Lehramt bereits im Studium einen Umgang mit Heterogenität einüben, der Differenz wahrnimmt, diese andererseits aber auch „vergisst“ (Budde/Hummrich 2013, Abs. 4).
Die Besonderheit des zweisemestrigen Modellseminars besteht darin, dass im Seminarverlauf Formen kooperativen Lernens (Green/Green 72012) eingeübt werden, die für das Unterrichten in heterogenen Schüler*innengruppen in allen Schulformen besonders geeignet sind. Die Studierenden kommen so bereits im Studium mit einer didaktischen Form in Kontakt, die sie im Praktikum, das unmittelbar in den Semesterferien anschließt und dann parallel zum C4-Seminar verläuft, erproben können. Die Studierenden werden dadurch sowohl auf der thematischen als auch auf der didaktischen Ebene gut auf ihr Praxisprojekt in ihren inklusiven Schulen vorbereitet (C3) und werden in einem weiteren Schritt (C4-Seminar) mit dem Forschenden Lernen in inklusiven Settings vertraut gemacht.
Das Seminar C3 ist in zwei Teile untergliedert. In einem ersten Teil werden in unterschiedlichen didaktischen Formaten theoretische Grundlagen zu a) Inklusion, b) Behinderung, c) Barrieren und d) Barrieren im Unterricht auf der Grundlage zentraler wissenschaftlicher Texte erarbeitet und an diesen Gegenständen die Prinzipien kooperativen Lernens erläutert und eingeübt. In einem zweiten Schritt bilden die Studierenden Arbeitsgruppen und entscheiden, welchen Lernbereich und dessen mögliche Behinderungen sie bearbeiten und welche Maßnahmen zum Barriereabbau im Unterricht sie entwickeln wollen. Das Erarbeitete wird sowohl in den beiden plenaren Abschlusssitzungen vorgestellt als auch im Moodle für alle zugänglich gemacht. Im Orientierungspraktikum können sie dann in ihren pädagogischen Projekten auf die Erarbeitungen der anderen Arbeitsgruppen zurückgreifen.
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