Überblicksvorlesung: Prof. Dr. Christoph Marx (Di 14-16): Robert Mugabe
Robert Mugabe ist einer der dienstältesten Präsidenten des afrikanischen Kontinents. Nach einem jahrelangen Guerillakrieg gegen ein weißes Siedlerregime im damaligen Rhodesien wurde er 1980 Premierminister des in Zimbabwe umbenannten Landes. Aus dem einstigen Hoffnungsträger ist vor allem in den letzten 15 Jahren ein Tyrann geworden, der sein Land in ein politisches und ökonomisches Desaster geführt hat. Die Vorlesung wird entlang der Biographie die koloniale und nachkoloniale Geschichte Zimbabwes vorstellen und an ihrem Beispiel grundsätzliche Probleme der Kolonialgeschichte Afrikas sowie der Machtstrukturen, Patronagebeziehungen und internen Auseinandersetzungen im postkolonialen Afrika aufzeigen.
Einführende Literatur:
Stephen Chan: Robert Mugabe. A life of power and violence, London 2003.
Alois Mlambo, A History of Zimbabwe, Cambridge 2014.
Proseminar PD Dr. Claudia Hiepel (Mi 10-14): Das Sozialistengesetz 1878-1890
Am 21. Oktober 1878 wurde das Reichsgesetz „wider die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie“ erlassen. Mit dem sog. Sozialistengesetz sollten die Parteiorganisation wie auch die Gewerkschaften zerschlagen werden, was trotz Repressalien, Verboten und Verhaftungen, trotz Gefängnisstrafen und Ausweisungen nicht gelang. Die Arbeiterbewegung organisierte sich im Untergrund und die Strukturen der Bewegung festigten sich in diesem „heroischen Zeitalter“ der Sozialdemokratie. Im Seminar werden anhand von Forschungstexten und unterschiedlichen Quellentypen (Ego-Dokumente, Pamphlete, Reichstagsreden, Zeitungsartikel etc.) exemplarisch sozial-, kultur-, mentalitäts- wie politikgeschichtliche Ansätze der Geschichtswissenschaft behandelt.
Literatur:
Gerhard A. Ritter/ Klaus Tenfelde, Arbeiter im Deutschen Kaiserreich 1871-1914, Bonn 1992.
Übung zur Überblicksvorlesung: Sarah Benneh-Overschewen (Mo 10-12): Frauen im simbabweschen Befreiungskampf, 1960-1980
Der Befreiungskampf zielte einst auf eine Demokratisierung Simbabwes (bis 1980 noch Rhodesien) und einer damit einhergehenden Abschaffung der Rassentrennung sowie auf die Öffnung aller sozialen Institutionen, wie Ausbildungseinrichtungen, für die gesamte Bevölkerung.
Besonders Frauen knüpften an den Befreiungskampf die Hoffnung auf eigene Befreiung, da die traditionellen Strukturen der simbabweschen Gesellschaft Gleichberechtigung nicht vorsahen und eher Unterdrückung und Ausbeutung von Frauen begünstigten und förderten. Das Aufkommen nationaler Befreiungsbewegungen, die stetig wachsende Präsenz der Guerilla in den Dörfern und ihre vereinzelte Bereitschaft, in häusliche Konflikte einzugreifen und sich auf die Seite der Frauen zu stellen, verstärkte die Hoffnung auf eine grundlegende Veränderung innerhalb der simbabweschen Gesellschaft.
Im Rahmen der Übung werden wir uns mit der Rolle befassen, die Frauen in dem Befreiungskampf übernahmen und welche Motivation und welche Ausgangssituation der Entscheidung zugrunde lag, sich diesem zweiten Chimurenga anzuschließen. In diesem Kontext werden wir untersuchen, inwieweit „Freiwilligkeit“ und „press - ganging“ bei der Rekrutierung der Frauen eine Rolle spielten. Mithilfe der Berichte von Zeitzeugen werden wir nachzeichnen, wie der Krieg aus der Perspektive der Frauen ausgesehen hat. Hierbei wird besonders Irene Stauntons Untersuchung „Mothers of the Revolution“ berücksichtigt, in der 30 Frauen zu Wort kommen, die auf verschiedene Weise in dem simbabweschen Befreiungskampf verwickelt waren. Im Fokus steht die Situation der Frauen, die als Kämpferinnen aktiv am Befreiungskampf beteiligt waren und die Beantwortung der Frage, ob und inwiefern die Hoffnungen der Frauen nach dem Kampf erfüllt wurden.
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