Wenn Arbeiter und Angestellte die Bewertung ihrer Leistungen als „gerecht“ empfinden, sind sie prinzipiell leistungsbereiter. Das unterstützt die Funktionsfähigkeit von Betrieben und Organisationen – und liegt somit im Organisationsinteresse.
Zur Frage steht also einerseits: Was ist Leistung, wie verhalten sich Leistung und Entgelt zueinander? Und andererseits: wie motivieren Organisationen ihre Mitglieder zu Leistung, wie wird die Idee von Leistungsgerechtigkeit hergestellt? Dabei gilt es auch neue Formen der Leistungssteuerung in den Blick zu nehmen.
In den letzten Jahrzehnten wird von der arbeits- und organisationssoziologischen Forschung jedoch regelmäßig die Gültigkeit des Leistungsprinzip in Betrieb und Organisation in Frage gestellt und als Ideologie gekennzeichnet. Dass Leistungs- und Lohnpolitik die Gerechtigkeitsvorstellungen der Beschäftigten zumindest grundlegend verletzen kann, dokumentiert zuletzt etwa der Tarifstreit im Sozial- und Erziehungsdienst. Für uns stellt sich zudem die Frage: kann es dabei überhaupt Gerechtigkeit geben?
Ziel des Seminars ist es, grundlegende Prinzipien und Politiken der Leistungsbewertung in unterschiedlichen Organisationstypen zu erarbeiten und aktuelle Veränderungstendenzen in den Blick zu nehmen. Zur Debatte steht dabei die Kontroverse um das Leistungsprinzip und die Leistungsgerechtigkeit. |