Kommentar: |
Hans Kelsens 1934 erschienene Reine Rechtslehre ist eines der wichtigsten und einflussreichsten Werke der Rechtsphilosophie. In ihr versucht Kelsen, die Eigenlogik des Rechts herauszuarbeiten und die Rechtstheorie von anderen Wissenschaftsbereichen wie der Ethik, der Rechtssoziologie und der Politik zu trennen. Damit widerspricht er zum einen naturrechtlichen Vorstellungen, die die Geltung des Rechts von dessen Moralität herleiten, und zum anderen Ansätzen, die die Normativität des Rechts allein in dessen faktischer Geltung, d.h. seiner Durchsetzung aufgehen lassen. Im Gegensatz dazu versucht Kelsen mit seiner Form des Positivismus eine ideologiekritische, rein wissenschaftliche Analyse des Rechts zu geben, die gerade die spezifische Normativität, d.h. den Sollens- oder Geltungsanspruch des Rechts erklärt, ohne in Moralismus oder reinen Realismus zu verfallen.
Im Seminar sollen diese ideologiekritischen Aspekte und die spezifische Normativitätsvorstellung der Reinen Rechtslehre herausgearbeitet werden.
Um die politische Relevanz der Reinen Rechtslehre – der häufig der Vorwurf gemacht wurde, rein formalistisch und amoralisch zu sein – und ihres Autors hervorzuheben, werden wir außerdem aus den demokratietheoretischen Schriften Hans Kelsens lesen. |
Bemerkung: |
B.A. LA GyGe: M6: SE Politische Philosophie/Sozialphilosophie; M11: SE Praktische Philosophie B.A. LA HRGe: M6: SE Politische Philosophie/Sozialphilosophie LA GyGe (LPO 2003): M IV: VK Rechtsphilosophie; M V: VK Politische Philosophie B.A. (ab WS 2012/13): M6: SE Politische Philosophie/Sozialphilosophie; M11: SE Praktische Philosophie B.A. (PO 2009): M IV: VK Rechtsphilosophie; M V: VK Politische Philosophie M.A. (ab WS 2012/13): Ic, IIc, IIIc: SE Politische Philosophie |