Die Qualitativen Methoden verfügen über eine Reihe von kodifizierten Verfahren, deren wissenschaftstheoretische Voraussetzungen und idealtypische Anwendung in der Regel gut in der Fachliteratur dargelegt sind. Das Erlernen der handlungspraktischen Anteile bedarf jedoch der Anleitung in Forschungswerkstätten. Besonders für die rekonstruktiven Auswertungsverfahren müssen Interpretationstechniken erlernt und geübt werden, die über den intendierten Ausdruckssinn, den die Handelnden selbst ihren Handlungen zuschreiben, hinausgehen. Die von Karl Mannheim vorgeschlagene und von Ralf Bohnsack entwickelte Dokumentarische Methode zielt z.B. darauf ab, das konjunktive Wissen, das in Interaktionen innerhalb milieuspezifischer Erfahrungsräume aktualisiert wird, zu rekonstruieren. Hierfür werden mehrere Schritte der formulierenden und reflektierenden Analyse angewandt, die vertiefende Einzelfallanalysen erlauben. Dadurch, dass die Dokumentarische Methode schon nach wenigen Einzellfallanalysen mit einer systematischen komparativen Analyse beginnt, können aber auch größere Fallzahlen berücksichtigt werden. Ziel der Methode ist es, sinngenetische Typologien zu erarbeiten und deren soziogenetische Voraussetzungen in den Blick zu nehmen.
In der Veranstaltung können Sie durch die vertiefende Auseinandersetzung mit den Auswertungstechniken der Dokumentarischen Methode Schlüsselkompetenzen des qualitativen Forschens erlernen. Im Zentrum der Veranstaltung stehen Interpretationen von Interviews, die wir in der Seminargruppe im Stil einer Forschungswerkstatt diskutieren werden.
Das Seminar setzt grundlegende Kenntnisse qualitativer Forschungsmethoden voraus.
Die Seminarsitzungen finden teilweise im Block statt, also entweder freitags von 10-12 Uhr oder unregelmäßig von 10-14 Uhr.
Die erste Sitzung findet am 19.10.18 statt. |