Kommentar: |
Seit einigen Jahren wird in der „Digitalisierung" ein Megatrend gesehen, der nahezu sämtliche Bereiche des gesellschaftlichen Zusammenlebens betrifft. Auch den Bereich der Erwerbsarbeit stellen die neuen Technologien einmal mehr vor gravierende Veränderungen: Die voranschreitende Digitalisierung beeinflusst u.a. Organisation, Verteilung und Qualifikationsanforderungen von Arbeit. Einige Beobachter machen gar einen Strukturbruch aus, mit dem sich Erwerbsarbeit von Grund auf verändert und mit dem die gewohnte institutionelle Einbettung von Beschäftigung in Frage gestellt. Der Trend zu digitaler oder digitalisierter Arbeit kann dabei einerseits positiv gewertet werden: Die entstehenden neuen Formen von Arbeit beinhalteten ein Mehr an Gestaltungsfreiheit und Flexibilität für Beschäftigte. Andererseits wird befürchtet, dass durch die Nutzung digitaler Daten Rationalisierungsprozesse in Gang gesetzt werden und Arbeitnehmer_Innen stärker überwacht werden. Ein Teil der bislang Arbeitenden scheint gar damit konfrontiert zu sein, dass ihre Tätigkeiten in absehbarer Zeit besser und günstiger durch Maschinen ausgeführt werden können. Im Seminar werden die Reichweite, die gesellschaftlichen Auswirkungen und die aus soziologischer Perspektive hierzu vorliegenden Erkenntnisse diskutiert. Die Studierenden lernen, die aktuellen Veränderungsprozesse vor dem Hintergrund arbeitssoziologischer Diagnosen zu anderen Wandlungsprozessen von Arbeit zu bewerten.
Seminarthemen:
- Definitionen und Begrifflichkeiten digitaler Arbeit
- Empirische Relevanz und Verbreitung digitaler Arbeit
- Zusammenhang mit bereits vorliegenden Diagnosen zum Wandel von Arbeit (z.B. Entgrenzung, Automatisierung, Informatisierung)
- Forschungsfeld und Forschungsstand zu digitaler Arbeit: Themenstränge und Erkenntnisse
- Ausblick und offene Fragen zu digitaler Arbeit |