Kommentar: |
Umkämpfte Begriffe – Migration-Staat-Identifizierung
Migration und Migrationsverhältnisse sind zentrale Themen politischer und wissenschaftlicher Diskurse. Die Fluchtzuwanderung der vergangenen Jahre trug zu einer Politisierung wie auch zu einem Anwachsen wissenschaftlicher Produktion im Feld bei. Die politisch-wissenschaftlichen Debatten zu dem andauernden Migrationsgeschehen umfassen Fragen sozial-technischer Steuerung der Bevölkerung, Kosten und Nutzen von Zuwanderung, sicherheitspolitische Diskurse und werfen nicht zuletzt Fragen nach nationalen, europäischen wie auch transnationalen Identifizierungsmöglichkeiten und Grenzen auf.
Vor dem Hintergrund dieser wissenschaftlich-politischen Gemengelage, wie auch dem –wie Michael Bommes einmal festhält – überschaubaren Beitrag der Migrationsforschung zu gesellschaftswissenschaftlicher Theoriebildung unternimmt das Seminar Umkämpfte Begriffe: Migration-Staat-Identifizierung verschiedene Anläufe, Fragen im Kontext von Migration-Staat und Grenzziehungen – gesellschaftstheoretisch „einzufangen“.
Die Lektüre fokussiert sich auf sprachanalytische (systemtheoretische, poststrukturalistische bzw. postmarxistische) Ansätze. Inhaltlich stehen Fragen gesellschaftlicher Selbst- und Fremdzuschreibungen, forschungspraktischer Zugänge zum Themenfeld wie aber auch Historie und Gegenwart des (internationalen) Umgangs mit Migration im Zentrum des Seminars.
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Literatur: |
Literatur (Auswahl)
Balibar, Étienne (2006): Der Schauplatz des Anderen. Formen der Gewalt und Grenzen der Zivilität. Hamburg
Bommes, Michael (1999): Migration und nationaler Wohlfahrtsstaat: ein differenzierungstheoretischer Entwurf. Opladen
Bommes, Michael (2011):Nationale Paradigmen der Migrationsforschung, in ders.: Migration und Migrationsforschung in der modernen Gesellschaft. Eine Aufsatzsammlung. IMIS-Beiträge, Heft 38/2011, S. 191-225.
Kannankulam, John (2014): Kräfteverhältnisse in der Bundesdeutschen Migrationspolitik, in Forschungsgruppe Staatsprojekt Europa (Hrsg.): Kämpfe um Migrationspolitik. Theorie, Methode und Analysen kritischer Europaforschung. Bielefeld, S. 93-112.
Nieswand, Boris (2016): Die Dezentrierung der Migrationsforschung, in: Kazzazi, Kerstin / Treiber, Angela / Wätzold, Tim (Hrsg.): Migration – Religion – Identität. Aspekte transkultureller Prozesse. Migration – Religion – Identity. Aspects of Transcultural Processes. Wiesbaden, S. 283-297.
Stichweh, Rudolf (2016):Inklusion/Exklusion, funktionale Differenzierung und die Theorie der Weltgesellschaft, in ders. (Hrsg.): Inklusion und Exklusion : Studien zur Gesellschaftstheorie. 2., erw. Auflage. Bielefeld, S. 47-65. |
Leistungsnachweis: |
Leistungsnachweis
(1) Die Seminarteilnehmer*innen bereiten zwei Seminartexte in Form eines kurzen Exzerpts (max. 1,5 Seiten) vor; die Exzerpte umfassen (1) zentrale (spannende, ggf. auch unklare...) Thesen und Aussagen des Textes. Die Exzerpte werden jeweils in Kleingruppen vorgestellt und diskutiert. Die Ergebnisse der Gruppenarbeiten werden im Seminar zusammengeführt und gemeinsam diskutiert.
(2) Die Hausarbeit umfasst max. 20 Seiten. |