Kommentar: |
Wie reagieren die deutsche Literatur im Kaiserreich und der literarische Avantgardismus der Klassischen Moderne auf die theologischen Diskurse ihrer Zeit; wie reagieren diese im im Gegenzug auf die Avantgardebewegungen um 1900. Das Seminar erschließt dieses kulturgeschichtliche Wechselverhältnis in einer literaturwissenschaftlich-theologischen Doppelperspektive. Entlang von leitenden Themenfeldern wie Welt und Schöpfung, Gott und Gebet, Zeit und Identität lesen wir dichtungsgeschichtliche Leittexte im Umbruch zur Moderne (u.a. Heyse, Hauptmann, Hofmannsthal, Th. Mann, Rilke, Schnitzer) ebenso wie verbreitete Texte der Zeit, die heute weniger geläufig sind (Dahn, Kinkel, Seidel) und erörtern sie im Blick auf ihre religiöse Dimension. Begleitend untersuchen wir dazu auch die zeitgenössische Literaturgeschichtsschreibung und die wissenschaftsgeschichtlichen Anfänge der Erforschung des Schnittfeldes von Dichtung und Religion. |