Kommentar: |
Gruppe 1:
Überblicks-Vorlesung Neueste Zeit „Die Deutsche Revolution 1918/19 und ihre Folgen"
Becker (Di 14-16)
Im letzten und in diesem Jahr ist mit großer Anteilnahme der Öffentlichkeit der Deutschen Revolution von 1918/19, die sich vor einhundert Jahren ereignete, gedacht worden. Diese Revolution hatte lange einen schlechten Ruf: den Rechten galt sie, da sie dazu beitrug, den Ersten Weltkrieg zu beenden, als „verräterisch“; den Linken als halbherzig und unabgeschlossen; in der Mitte kritisierte man den Ordnungsverlust und das Blutvergießen, wodurch der Übergang zur Republik unnötig belastet worden sei. Solche Zuschreibungen sind aus der Warte der gegenwärtigen Geschichtswissenschaft als ihrerseits politisch aufgeladen zu historisieren. Stattdessen wird aus analytischer Distanz danach zu fragen sein, welche Ursachen die Revolution hatte und welche Alternativen es zu ihr gegeben hätte; welche Ziele der Revolution erreicht wurden und welche nicht; wie die Weimarer Republik das Erbe der Revolution bewahrte und modifizierte, zurücknahm und verspielte. Eingebettet werden diese Überlegungen in die internationale politische Landschaft der Nachkriegszeit, die vielerorts von Revolution, Bürgerkrieg und Krieg gekennzeichnet war.
Brenner, Michael, Der lange Schatten der Revolution: Juden und Antisemiten in Hitlers München 1918 bis 1923, München 2019. Conze, Eckart, Die große Illusion. Die Versailler Friedensverträge, München 2018. Gerwarth, Robert, Die größte aller Revolutionen. November 1918 und der Aufbruch in eine neue Zeit, München 2018. Käppner, Joachim, 1918 – Aufstand für die Freiheit: Die Revolution der Besonnenen, München 2017. Leonhard, Jörn, Der überforderte Frieden. Versailles und die Welt 1918-1923, München 2018.
Proseminar "Die politische Kultur im Deutschen Kaiserreich"
Hiepel (Di 16-18) und Einzeltermin am 10.01.2020 von 12-18 Uhr
In der Geschichtswissenschaft spielt das Deutsche Kaiserreich eine besondere Rolle. In der älteren Geschichtsschreibung wurde es als Vollendung des deutschen Nationalgeschichte betrachtet. Diese Perspektive wurde seit den 1970er Jahren in der Forschung zunehmend in Frage gestellt. In den zahlreichen geschichtswissenschaftlichen Kontroversen um das Kaiserreich spielt die politische Kultur eine wichtige Rolle. Wie modern war das Kaiserreich? Welche Rolle spielten gesellschaftliche Gruppen und Bewegungen im Verhältnis zu den politischen Institutionen? War das Kaiserreich ein „normaler“ europäischer Nationalstaat oder besaß er eine defizitäre demokratische Kultur, die die Demokratie der Weimarer Republik grundlegend belastete?
Übung zur VO
Barth (Do 14-16)
Die Übung dient der Vertiefung und Ergänzung thematischer Schwerpunkte der Vorlesung. Mittels gemeinsamer Lektüre, Analyse und Interpretation von Quellen und Auszügen aus der Forschungsliteratur soll eine vertiefte Auseinandersetzung insbesondere mit den tieferen Ursachen und Folgen der Revolution erfolgen.
Gruppe 2:
Überblicks-Vorlesung Neueste Zeit „Die Deutsche Revolution 1918/19 und ihre Folgen"
Becker (Di 14-16)
Im letzten und in diesem Jahr ist mit großer Anteilnahme der Öffentlichkeit der Deutschen Revolution von 1918/19, die sich vor einhundert Jahren ereignete, gedacht worden. Diese Revolution hatte lange einen schlechten Ruf: den Rechten galt sie, da sie dazu beitrug, den Ersten Weltkrieg zu beenden, als „verräterisch“; den Linken als halbherzig und unabgeschlossen; in der Mitte kritisierte man den Ordnungsverlust und das Blutvergießen, wodurch der Übergang zur Republik unnötig belastet worden sei. Solche Zuschreibungen sind aus der Warte der gegenwärtigen Geschichtswissenschaft als ihrerseits politisch aufgeladen zu historisieren. Stattdessen wird aus analytischer Distanz danach zu fragen sein, welche Ursachen die Revolution hatte und welche Alternativen es zu ihr gegeben hätte; welche Ziele der Revolution erreicht wurden und welche nicht; wie die Weimarer Republik das Erbe der Revolution bewahrte und modifizierte, zurücknahm und verspielte. Eingebettet werden diese Überlegungen in die internationale politische Landschaft der Nachkriegszeit, die vielerorts von Revolution, Bürgerkrieg und Krieg gekennzeichnet war.
Brenner, Michael, Der lange Schatten der Revolution: Juden und Antisemiten in Hitlers München 1918 bis 1923, München 2019. Conze, Eckart, Die große Illusion. Die Versailler Friedensverträge, München 2018. Gerwarth, Robert, Die größte aller Revolutionen. November 1918 und der Aufbruch in eine neue Zeit, München 2018. Käppner, Joachim, 1918 – Aufstand für die Freiheit: Die Revolution der Besonnenen, München 2017. Leonhard, Jörn, Der überforderte Frieden. Versailles und die Welt 1918-1923, München 2018.
Proseminar "Trypanosomiasis – oder wie eine Fliege das Handeln der Menschen bestimmte"
Wiederroth (Do 10-12)
Trypanosomiasis bezeichnet eine vektorübertragene Krankheit, die auf dem afrikanischen Kontinent relativ weite Verbreitung findet. Betroffen sein können Menschen wie Tiere. Da sie unbehandelt tödlich endet, wirkte sich deren Auftreten auch auf das Verhalten direkt oder indirekt mit der Krankheit konfrontierter Akteure aus. So hatten sich Bevölkerungsgruppen in einzelnen Gebieten nicht nur ggf. mit unterschiedlichen Arten von Trypanosomiasis auseinanderzusetzen, sondern bisweilen ebenso mit diesbezüglichen politischen Entscheidungen beispielsweise von kolonialen Regierungen – unabhängig der „tatsächlichen“ Motivation, die diesen Entscheidungen womöglich zugrunde lag. Anfang des 20. Jahrhunderts lässt sich ein zunehmendes Interesse westlicher Forschung zur Thematik feststellen. Die damit einhergehenden Studien waren jedoch keine bloße Antwort auf mehrere Epidemien, die z.B. das östliche Afrika heimsuchgesucht hatten. Die wissenschaftliche Erforschung der Krankheit einschließlich der Übertragungswege bzw. der Tsetse-Fliege (Glossina) als Trägerin von Trypanosomen, die schließlich Trypanosomiasis auslösen konnten, kam auch den damals kolonialen Regierungen zugute. Programme zur Vernichtung der Tsetse-Fliege als Versuche zur Eindämmung der Krankheit oder Umsiedlungen von Teilen der Bevölkerung hatten nicht nur Einfluss auf etwaige Pläne zur „Entwicklung“ bestimmter Regionen, sondern dienten auch der Etablierung und dem Erhalt einer kolonialen Herrschaft. Nur wenige wissenschaftliche Untersuchungen, darunter explizit die Arbeiten von John Ford, sahen dabei gerade in der Festigung kolonialer Herrschaftssysteme einen Grund für die Ausbreitung von Trypanosomiasis.
Im Proseminar sollen exemplarisch Akteure und ausgewählte Prozesse im Zusammenhang mit Trypanosomiasis bis Mitte des letzten Jahrhunderts näher betrachtet werden. Der geographische Fokus liegt dabei auf einzelnen Ländern Ostafrikas, explizit des heutigen Tansanias und Ugandas.
Die Teilnahme verpflichtet zur Übernahme einer kurzen schriftlichen Arbeit (z.B. Exzerpt). Die Beherrschung der englischen Sprache wird vorausgesetzt.
Literatur:
Ford, John, The Role of the Trypanosomiases in African Ecology. A Study of the Tsetse Fly Problem. Oxford 1971.
Übung zur VO
Barth (Do 14-16)
Die Übung dient der Vertiefung und Ergänzung thematischer Schwerpunkte der Vorlesung. Mittels gemeinsamer Lektüre, Analyse und Interpretation von Quellen und Auszügen aus der Forschungsliteratur soll eine vertiefte Auseinandersetzung insbesondere mit den tieferen Ursachen und Folgen der Revolution erfolgen.
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