Essen hat, wie andere große Städte Deutschlands, die jüdische Geschichte seit dem 19. Jahrhundert bis heute umfassend aufgearbeitet. Allerdings gilt dies entweder nicht oder nur eng begrenzt für die Frühe Neuzeit.
Ziel der Lehrveranstaltung ist, die Perspektive – von getrennt und doch verbunden zwischen Juden und Christen – am Beispiel der Stadt Essen in der Frühen Neuzeit zu rekonstruieren. Anhand ausgewählter Archivalien, wie kaiserliche Judenordnungen, städtische Schuldverschreibungen, Geleit-/Schutzbriefe der Essener Fürstäbtissinnen oder gerichtliche Protokolle, sollen die Lebensumstände unter den Bedingungen der vor-aufklärerischen Herrschaft aufgezeigt werden. Aufgrund dieser Dokumente werden die Vergleiche zu anderen Städten in der Region mit einer jüdischen Minderheit angestrebt – Köln, Münster und Frankfurt.
Die Vermittlung von den Methoden des Historikers und archivischer Recherchekompetenz erfolgt in Kooperation mit dem Haus der Essener Geschichte / Stadtarchiv (HdEG). Ein Besuch im Haus jüdischer Kultur - Alte Synagoge wird den Studierenden die Eindrücke von der Geschichte der jüdischen Gemeinde in Essen ausstellungsdidaktisch vermitteln.
Für dieses Blockseminar können max. 20 Studierende zugelassen werden. Die Bereitschaft zur intensiven Auseinandersetzung mit Quellen ist Grundvoraussetzung für die Teilnahme.
Literatur:
Aschoff, Diethard: Die Stadt Münster und die Juden im letzten Jahrhundert der städtischen Unabhängigkeit (1962-1662), in: Westfälische Forschungen 27 (1975), S. 84-113.
Backhaus, Fritz (Hg.): Die Frankfurter Judengasse. Jüdisches Leben in der Frühen Neuzeit (Schriftenreihe des Jüdischen Museums Frankfurt am Main 9), Frankfurt 2006.
Rohrbacher, Stefan: Köln - Eine Stadt ohne Juden als zentraler Ort des rheinischen Judentums, in: Dieter Geuenich (Hg.): Köln und die Niederlande in ihren historischen Raumbeziehungen (15.-20. Jahrhundert) (Veröffentlichungen des Historischen Vereins für den Niederrhein, insbesondere durch das alte Erzbistum Köln 17), Pulheim 2000, S. 99-116. |