Ein Interesse am Schutz der Natur und eine nachhaltige Nutzung vorhandener Ressourcen werden afrikanischen Gesellschaften vom Westen meist abgesprochen. Bilder, die Menschen aus Regionen zeigen, die von Dürre, Fluten oder anderen Naturkatastrophen heimgesucht wurden, scheinen gängige Annahmen zu bestätigen, nämlich, dass lokale oder tradierte Methoden wertvolle Naturräume zerstört hätten oder zu einer Verschlechterung derselben führen würden.
In dem Proseminar sollen derartige Vorannahmen kritisch hinterfragt werden. Dabei gilt es unterschiedliche Vorstellungen von Natur sowie Ideen und Praktiken des Schützens und Bewahrens anhand ausgewählter Gebiete, Orte oder aber einzelner Lebewesen im östlichen Afrika, vorwiegend im heutigen Kenia und Tansania, herauszuarbeiten. Angesiedelt in verschiedenen zeitlichen und geographischen Kontexten, lassen sich einzelne Konzepte bis in vorkoloniale Zeiten zurück verfolgen. Andere wiederum sind eng an Prozesse nationaler Identitätsbildung geknüpft und wieder andere sind im Zuge der Etablierung kolonialer Herrschaftssysteme zu interpretieren.
Die gemeinsame Betrachtung der verschiedenen Ansätze und das Aufzeigen von Unterschieden aber auch Ähnlichkeiten oder Übereinstimmungen bietet zudem die Möglichkeit, Prozesse des Aneignens und Aushandelns zwischen Akteur*innen in ihrer Komplexität zu verdeutlichen.
Die Teilnahme verpflichtet zur Übernahme einer kurzen schriftlichen Arbeit (z.B. Exzerpt).
Die Texte zur Veranstaltung sind in englischer Sprache verfasst! |