Kommentar: |
Wird der gesellschaftliche Wahn des Antisemitismus konsequent zu seiner Wirklichkeit, somit Jüdinnen und Juden als kohärente Fremd-Gruppe phantasiert und gleichzeitig als außerhalb der nationalen Ordnung etikettiert, verweist dies auf ein Weltbild, welches in seinem Denken völkisch-nationale Homogenitätsideale und kollektive wie individuelle Identitätsphantasmen imaginiert. Dieses antisemitische Weltbild erhofft nicht nur die Exterminierung des Abweichenden, des Unangepassten, des „jüdischen Fremden“, sondern sieht sich „im Kampf“ gegen die republikanisch-demokratische Konstruktion von Gesellschaft; die symbolische wie manifeste politische Ordnung von Republik und Demokratie sind dieser Ideologie inkompatibel.
Darüber gilt es aufzuklären und im Seminar quellenkritisch Elemente und Ursprünge politischer antisemitischer Ideologie zu analysieren. Hierzu dienen Textexzerpte aus den Schriften von Jean-Paul Sarte, Ernst Simmel, Hannah Arendt, Max Horkheimer, Theodor W. Adorno, Leon Poliakov, Samuel Salzborn, Shulamit Volkov und Moishe Postone.
Das Seminar findet im "remote learning modus" statt; die Teilnahme der Studierenden gestaltet sich via moodle/BBB Video Konferenz/digitale Audio Übertragung. Details hierzu werden gemeinsam in der ersten Seminarsitzung fixiert.
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Literatur:
Adorno, T.W. & Horkheimer, Max (1969); Dialektik der Aufklärung, Frankfurt - Fischer
Breuer, Stefan (2010); Die radikale Rechte in Deutschland 1871-1945,Stuttgart reclam
Brodocz, Andre & Schaal, Gary S. (2009); Politische Theorien der Gegenwart I +II, UTB Opladen
Caumanns, Ute & Niendorf, Mathias (2001); Verschwörungstheorien - Anthropologische Konstanten und historische Varianten, Göttingen
Foucault, Michel (2005); Analytik der Macht, Frankfurt/M, ed suhrkamp
Holz, Klaus (2001); Nationaler Antisemitismus. Wissenssoziologie einer Weltanschauung, Hamburg
Rensmann, Lars (1998); Kritische Theorie über den Antisemitismus, Göttingen
Salzborn, Samuel (2010); Antisemitismus als negative Leitidee der Moderne, Frankfurt/M
Wolf, Merlin (Hg) (2015); Zur Kritik der irrationalen Weltanschauungen, Aschaffenburg |