Lehrveranstaltungskommentare
Gwendolin Lennartz: Prosa und Dramatik Schillers Textgrundlage (bitte anschaffen): Friedrich Schiller: Der Verbrecher aus verlorener Ehre. Studienausgabe. Reclam. Friedrich Schiller: Maria Stuart. Ein Trauerspiel. Reclam.
Maximilian Lippert: Dramen des Sturm und Drang (G2, Mo. 14-16 Uhr)
Als „deutsche literarische Revolution“ bezeichnet Goethe rückblickend die vergleichsweise kurze, aber sehr produktive literaturgeschichtliche Epoche im späten 18. Jahrhundert, von deren führender Figuren er eine war und die ab den 1820er Jahren Sturm und Drang genannt wird. Die Texte ihrer jungen Protagonisten schaffen sprachlichen und ästhetische Innovationen, überwinden poetische Regelbindungen und stellen Ideale der Aufklärung sowie die Methoden zu ihrer Erreichung radikal in Frage. Sie sind Ausdruck einer Zeit großer sozialer und kultureller Umbrüche und üben ihre beißende Kritik nicht nur am Adel, sondern auch an repressiven Strukturen innerhalb der bürgerlichen Gesellschaft. Leidenschaft, Individualität, Freiheit, Natur, Volk, Genie und Originalität sind ihre Leitmotive. Dabei nimmt das Drama als Gattung eine herausragende Stellung ein – rebellierende ‚Kraftgenies‘ in räumlicher oder zeitlicher Ferne einerseits, realistische Zeitstücke mit kritischen Milieuschilderungen andererseits – und greift verschiedene philosophische, gesellschaftliche und politische Diskurse auf. Anhand einer Auswahl an Texten sollen exemplarisch vor allem sozialhistorische, ideengeschichtliche und poetologische Fragen bearbeitet werden. Dabei seien die Verfahren einer problemorientierten und gegenstandsbezogenen Textanalyse zu vertiefen und erweitern.
Die Textgrundlage bilden Goethes „Götz von Berlichingen“ (1773) (ISBN: 978-3518188279), Lenz’ „Der Hofmeister“ (1774) (ISBN: 978-3518189085), Klingers „Sturm und Drang“ (1776) (ISBN: 978-3150002483), Wagners „Die Kindermörderin“ (1776) (ISBN: 978-3150056981) und schließlich Schillers „Kabale und Liebe“ (1784) (ISBN: 978-3518188101). Alle Texte sind in den angegeben Ausgaben anzuschaffen und zu lesen. Weitere zu bearbeitende Literatur sowie Teilnahmebedingungen werden zu Beginn des Seminars bekannt gegeben.
Doliva, Lydia: ExTA II (G3, Mo. 14-16h): Poetische Wälder
In diachroner Perspektive untersuchen wir im Seminar exemplarisch Walderzählungen und -gedichte von der frühen Neuzeit (Grimmelshausen), über die Romantik (u.a. Tieck, Eichendorff) bis hin zur Gegenwartsliteratur (Albig). Wälder sind dabei eine "Projektionsfläche für gesellschaftliche und kulturelle [...] Vorstellungen" (Zechner 2016, 219), die von romantisierenden Waldvorstellungen bis hin zum ideologisch aufgeladenem Denkbild des ‚deutschen Waldes' reichen.
Sie erhalten vor Semesterbeginn Zugangsdaten für den Moodle-Kursraum und Informationen zum Ablauf des Seminars. Es wird neben den Selbstlernphasen im Moodle-Kursraum regelmäßig Videokonferenzen geben, die zur angegebenen Seminarzeit stattfinden. Literatur sowie zu erbringende Studienleistungen bzw. Bedingungen zum Erwerb eines Leistungsnachweises werden in der ersten Sitzung bekannt gegeben.
Steinmayr, Dr. Markus: ExTa II (Kein Lehrveranstaltungs-spezifischer Kommentar.)
Borghardt, Dr. Dennis (G5, Mi, 12-14h): Urbanität in der deutschen Gegenwartsliteratur
Das Seminar befasst sich mit Konzepten von Urbanität in der deutschen Gegenwartsliteratur. Methodische Schwerpunkte werden hierzu insbesondere Topologie, Diskursanalyse, Kritische Theorie und der Dekonstruktivismus bilden. Zudem werden die wichtigen Rollen von 'Regiopole' und 'Provinz' als Vor- und Gegenbilder sowohl für die literarischen Texte als auch für die Theoriebildung ausführlich behandelt werden.
Primärliteratur (bis Semesterbeginn zu besorgen und zu lesen):
Jan Brandt: Ein Haus auf dem Land / Eine Wohnung in der Stadt
Moritz von Uslar: Nochmal Deutschboden
Sven Regener: Herr Lehmann
Enno Stahl: Sanierungsgebiete
Paula Irmschler: Superbusen
Rocko Schamoni: Dorfpunks
Robert Menasse: Die Hauptstadt
Teilnahmebedingungen: Zu erbringende Studienleistungen bzw. Bedingungen zum Erwerb eines Leistungsnachweises werden in der ersten Sitzung bekannt gegeben.
Roepstorff-Robiano, Dr. Philippe: (Mo 14-16 Uhr): Die beiden Bachmanns Nach der Veröffentlichung ihres letzten Gedichtbands Anrufung des Großen Bären im Jahr 1956 hörte die österreichische Schriftstellerin Ingeborg Bachmann (1926–1973) bekanntlich mit der Lyrik auf, um sich voll und ganz der Prosa zu widmen. Das von der Autorin selbst forcierte Bild einer werkinternen Spaltung zwischen diesen beiden Gattungen wurde allerdings in den letzten Jahrzehnten immer stärker angezweifelt. Das Proseminar wird sich den wechselseitigen Beziehungen zwischen den Gattungen Lyrik, Prosa und (Musik)drama in Bachmanns Texten vor dem für diese maßgeblichen sprach- und existenzialphilosophischen Hintergrund widmen. Anzuschaffende Literatur: Bachmann, Ingeborg: Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar. Essays, Reden, Kleinere Schriften. München: Piper 2016. - Sämtliche Erzählungen. München: Piper 2016. - Malina. Roman. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 2011. - Sämtliche Gedichte. München: Piper 2003.
Fromholzer, PD Dr. Franz: Alfred Döblin: Berlin Alexanderplatz
Das Berlin der 1920er Jahre wurde wohl kaum in einem anderen literarischen Werk so wirkmächtig literarisch festgehalten wie in Alfred Döblins Berlin Alexanderplatz (erschienen 1929). Die Geschichte von Franz Biberkopf, erst jüngst wieder verfilmt als Schicksal des afrikanischen Flüchtlings Francis, zeigt Döblin als Autor eines Großstadtromans auf der Höhe der Zeit: vielfache Wechsel der Erzählperspektiven bis hin zum inneren Monolog, Montagetechnik, Mythologie und Heilsgeschichte, intertextuelle Anspielungen und medizinisches Fachwissen eröffnen einen facettenreichen Blick auf den Berliner Osten im Großstadtroman. In Detailanalysen soll so im Seminar eines der wichtigsten Werke deutschsprachiger Literatur im 20. Jahrhundert erschlossen werden und in gemeinsamer Lektüre die von der Forschung vorgelegten Deutungsansätze aufbereitet werden. Ausblicke auf Verfilmungen (unter der Regie von Piel Jutzi, Fassbinder und Burhan Qurbani) beschließen das Seminar.
Der Roman sollte zu Beginn des Seminars gelesen sein. Bitte schaffen Sie sich folgende Ausgabe an: Alfred Döblin: Berlin Alexanderplatz. Die Geschichte vom Franz Biberkopf. Frankfurt a.M.: Fischer 2013.
Bitte beachten Sie, dass das Seminar als Distanzlehre stattfindet. Neben Selbstlernphasen, in denen Sie zeitversetzt und flexibel bestimmte Aufgaben bearbeiten, wird es auch regelmäßig Videokonferenzen geben, die zur angesetzten Seminarzeit stattfinden. Zu Beginn der Vorlesungszeit erhalten Sie einen ausführlichen Seminarplan mit Informationen zum Ablauf des Seminars, Angaben zu den Videokonferenzen, Angaben zur Studienleistung etc.
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