Die archäologischen Wissenschaften beschäftigen sich seit ihrer Herausbildung als eigenständige Fächer mit den materiellen Hinterlassenschaften des Menschen. Als Quellen dienen dabei in erster Linie Boden- und Gewässerfunde. Der chronologische Betrachtungshorizont erstreckte sich in der Vergangenheit auf die Zeit seit der Menschwerdung im Paläolithikum bis hin zum Mittelalter oder die Frühe Neuzeit. In jüngerer Zeit jedoch erfuhren die archäologischen Fächer deutliche Erweiterungen: Zum einen wurde durch die Etablierung einer Archäologie der Moderne der behandelte Zeitraum der Menschheitsgeschichte bis in die Gegenwart ausgedehnt. Zum anderen kam es zu einer erheblichen inhaltlichen Diversifizierung, die mit dem stetigen Anwachsen des Quellenmaterials und der Weiterentwicklung des Methodenapparats einhergeht.
Im Rahmen der Übung sollen ausgewählte gegenwärtige Spuren im öffentlichen Raum, voraussichtlich auf dem Gelände des Welterbes Zeche Zollverein, mit archäologischen Methoden kartiert, visualisiert und ausgewertet werden. Ergänzend werden internetgestützte Recherchen hinzutreten, die zu statistischen Aussagen führen sollen. Es ist geplant, die Ergebnisse der Veranstaltung in die Ausstellung „Archäologie der Moderne an Rhein und Ruhr“ einzubringen, die ab September 2023 im Ruhr Museum in Essen gezeigt werden wird.
Die Veranstaltung wird am Institut für Archäologische Wissenschaften der Ruhr-Universität Bochum und zugleich am Historischen Institut der Universität Duisburg-Essen angeboten und richtet sich allgemein an Studierende mit Interesse einerseits an archäologischen Fragestellungen und Methoden sowie andererseits an deren konkreten Anwendung auf ein gesellschaftliches Phänomen der Gegenwart bzw. der jüngsten Geschichte. Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt.
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