Kommentar: |
Die europäischen Fürstenhöfe der Frühen Neuzeit bildeten die wichtigsten Zentren politischer Macht, die zugleich große kulturelle Strahlkraft entwickelten. Davon zeugen bis heute Schlösser und Kunstsammlungen, Residenzstädte und Parkanlagen sowie zahlreiche musikalische und dichterische Werke. Um die Monarchen und ihre Familien gruppierten sich nicht nur Frauen und Männer des Hochadels, Diplomaten aus anderen Ländern und das Leitungspersonal aus Militär und Staatsverwaltung, sondern auch zahlreiche Personen, die für die Versorgung des Hofes, für die künstlerische Gestaltung des Hoflebens, für die Unterhaltung des anspruchsvollen höfischen Publikums und für die Finanzierung dieser extrem kostspieligen Lebensform sorgten. Keineswegs kann von einer einheitlichen höfischen Gesellschaft in Europa gesprochen werden, denn es entwickelten sich je nach der Bedeutung und Größe des Landes, der konfessionellen Zugehörigkeit von Dynastie und Bevölkerung sowie aufgrund verschiedener kultureller Traditionen höchst unterschiedliche Formen des Hoflebens.
Das Seminar wird sich der höfischen Welt anhand ausgesuchter Quellen und historischer Darstellungen nähern. Studierende werden mit den Konzepten, Methoden und Erträgen aktueller Forschung vertraut gemacht. Erwartet werden die Übernahme eines Referates und die aktive Beteiligung an der Diskussion.
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Literatur: |
Jeroen Duindam: Vienna and Versailles. The Courts of Europe's Dynastic Rivals, 1550-1780, Cambridge 2003. Leonhard Horowski: Das Europa der Könige. Macht und Spiel an den Höfen des 17. und 18. Jahrhunderts, Reinbek 2017.
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