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Inhalte:
Die ländliche Welt vor dem Entstehen der großen Industrien ist für uns Zeitgenossen des 21. Jahrhunderts fremd geworden – weit entfernt von unseren Gewohnheiten, Arbeitsverhältnissen und Vorstellungswelten. Will man die Epochen vor der Moderne verstehen, ist es jedoch essentiell, sich mit den Bewohnern des „platten Landes“ zu befassen, bildeten sie doch die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung.
Die Vorlesung behandelt die wichtigsten Strukturmerkmale der ländlichen Gesellschaft und ihren Wandel vom 16. bis ins 18. Jahrhundert. Dazu gehören das Wirtschaften auf den bäuerlichen Höfen und in den Gutsbetrieben, der Einfluss von Böden, Wetter und Klima auf diese Wirtschaftsweisen, der Zusammenhang zwischen ökonomischem Wandel und Bevölkerungsentwicklung, die Sozialstruktur der Dörfer, die Landgemeinde als politischer Verband, das Abhängigkeitsverhältnis zwischen Bauern und Herren, die Formen des bäuerlichen Widerstands gegen Bedrückung und Bevormundung, die christliche Religion als wichtigstes Medium der Weltdeutung, die Alltagskultur der Landbewohner, schließlich das Einwirken des entstehenden frühmodernen Territorialstaats auf den dörflichen Alltag sowie die Vergewerblichung des Landes vor der Fabrikindustrialisierung. |
Literatur: |
Werner Troßbach und Clemens Zimmermann: Die Geschichte des Dorfes. Von den Anfängen im Frankenreich zur bundesdeutschen Gegenwart, Stuttgart 2006 (darin S. 46-171).
Reiner Prass: Grundzüge der Agrargeschichte, Band 2: Vom Dreißigjährigen Krieg bis zum Beginn der Moderne (1650-1880), Köln/Weimar/Wien 2016. |