Kommentar: |
Der Investiturstreit hat einem ganzen Zeitalter seinen Namen gegeben (1075-1122). Vordergründig geht es um das Recht des Königs, Bischöfe und Äbte einzusetzen – ein Recht, das ihm vom Papst jetzt vehement bestritten wird. Dahinter verbirgt sich allerdings ein Ringen um grundsätzliche Fragen der „richtigen Weltordnung“, nämlich um den Anspruch der Kirche auf Freiheit, und das heißt Freiheit von Bevormundung durch Laien, und um das Problem des (Rang-)Verhältnisses von geistlicher und weltlicher Gewalt, von Papsttum und Königtum/Kaisertum. Untrennbar verbunden sind diese Auseinandersetzungen mit dem berühmten Gang nach Canossa (1077), wo sich König Heinrich IV. vor Papst Gregor VII. niederwerfen musste, um wieder in die Kirchengemeinschaft aufgenommen zu werden und sein Herrscheramt behalten zu dürfen. Das Seminar wird die Ursachen dieses Konflikts, seinen Verlauf und die Beilegung durch das Wormser Konkordat von 1122 in den Blick nehmen, zugleich aber auch eine Einführung in Quellen, Hilfsmittel, Methoden und Arbeitstechniken des Mittelalterhistorikers geben.
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Literatur: |
- Wilfried Hartmann: Der Investiturstreit (Enzyklopädie deutscher Geschichte 21) 3. Aufl. München 2007 - Johannes Laudage: Der Investiturstreit. Quellen und Materialien (lateinisch-deutsch) , 2. Aufl. Köln u.a. 2006 - Stefan Weinfurter: Canossa. Die Entzauberung der Welt, München 2006 - Claudia Zey: Der Invesiturstreit, München 2017
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