Kommentar: |
„Dieses Mädchen ist ein Mann“ lautete der Titel einer Ausgabe der Quick im Januar 1970. Damit erreichte ein Artikel, der Fragen der geschlechtlichen Zugehörigkeit thematisierte, eine breite Leserschaft, erfreuten sich die Illustrierten in den 1960er und 1970er Jahren mit ihren hohen Auflagenzahlen, die regelmäßig die Millionengrenze durchbrechen konnten, doch großer Popularität. Neben den Illustrierten beschäftigten sich auch Zeitungen (bspw. SZ, FAZ, Bild) mit Aspekten einer uneindeutigen Geschlechtsbestimmung und -zuschreibung, häufig unter Bezugnahme auf die (zeitgenössischen) Begriffe der ‚Geschlechtsumwandlung‘ und ‚Transsexualität‘.
Durch die Lektüre von ausgewählten Artikeln, die im Zeitraum von den späten 1960er Jahren bis in die frühen 1990er Jahre erschienen, sollen in der Übung Diskurse über Trans*, Inter* und Homosexualität in Ausschnitten erschlossen und diskutiert werden. Das Text-Bild-Arrangement des eingangs erwähnten Quick-Artikels lässt beispielsweise Rückschlüsse auf mediale Strategien einer (De-)Normalisierung, Hetero-/Homosexualisierung, und ‚Orientalisierung‘ zu. Diese Annahmen sollen in der Übung in einer geschlechter- und mediengeschichtlichen Perspektive weiter vertieft und kritisch reflektiert werden.
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Literatur: |
- Bayramoğlu, Yener: Queere (Un-)Sichtbarkeiten. Die Geschichte der queeren Repräsentationen in der türkischen und der deutschen Boulevardpresse (Critical studies in media and communication, Bd. 21), Bielefeld 2018. - Beljan, Magdalena: Rosa Zeiten? Eine Geschichte der Subjektivierung männlicher Homosexualität in den 1970er und 1980er Jahren der BRD (Literalität und Liminalität, Bd. 21), Bielefeld 2014. - Landesstelle für Gleichbehandlung - gegen Diskriminierung, Fachbereich LSBTI (Hrsg.): Auf nach Casablanca? Lebensrealitäten transgeschlechtlicher Menschen zwischen 1945 und 1980, Berlin 2018.
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