SEMINARHINTERGRUND
Universitäten sind Orte der Forschung, Lehre und Arbeit. Universitäten haben eine gesellschaftliche Verantwortung in der Gestaltung der Zukunft und eine wichtige Rolle für eine nachhaltige Entwicklung. Nachhaltigkeit an der Universität kann viele Handlungsfelder betreffen und beschäftigt gleichermaßen Studierende, Beschäftigte oder Besucher:innen. Mit welchem Verkehrsmittel komme ich am besten zur Uni? Wie ist die Erreichbarkeit der Haltestelle? Kann ich sicher mit dem Fahrrad zur Uni kommen und es auch sicher abstellen? Wie ist die Anbindung an die Innenstadt? Mobilität und Stadtplanung sind zwei Bereiche in denen Nachhaltigkeit an Universitäten sichtbar werden kann. Die Universität Duisburg-Essen ist eine der größten Universitäten Deutschlands und prägt an ihren Standorten in Essen und in Duisburg ihre Umgebung und den Verkehr. Der Campus Essen nördlich der Innenstadt zieht täglich Tausende von Menschen an, sei es mit dem PKW, mit dem ÖPNV, dem Fahrrad oder zu Fuß. Als Universität im Ruhrgebiet kommen viele der Studierenden nicht aus Essen oder Duisburg selbst, sondern aus der gesamten Region. Die Universität soll als Ort der Entwicklung eine Vorbildfunktion im Bereich Klimaschutz und Nachhaltigkeit einnehmen. In Zukunft werden sich der Verkehr und die Mobilität verändern und ressourceneffiziente Verkehrsmittel werden im Sinne der Verkehrswende an Bedeutung gewinnen. Zudem muss der öffentliche Raum im Umfeld des Campus attraktiv gestaltet werden. Die Transformation der Mobilität am Campus Essen und die Neuordnung des öffentlichen Raums sind wichtige Aspekte bei der Neuaufstellung der UDE bezüglich Nachhaltigkeit. Dabei ergeben sich folgende Fragen:
- Wie kann die Mobilität am Campus umweltfreundlich gestaltet werden?
- Wie kann der öffentlichen Straßenraum vom Verkehrsraum zu einem Raum neujustiert werden, an dem man sich gerne aufhält?
- Welche Funktionen muss der öffentlicher Raum erfüllen, der von einer Vielzahl an Menschen genutzt wird, die unterschiedliche Anforderungen an ihn stellen?
- Wie können öffentlicher Raum und er Campus als Aufenthalts- und Mobilitätsraum gedacht werden?
LERNZIELE
An dieser Stelle setzt das Seminar an. Die Studierenden sollen den Campus Essen nachhaltig gestalten und dabei sowohl den öffentlichen Raum wie auch den Verkehr neuorganisieren. Der Entwurf wird schriftlich und graphisch (z.B. in Plänen, Skizzen, 3-D Grafiken) dokumentiert und präsentiert. Aufgabe des Moduls ist die praktische Anwendung der Kenntnisse zur nachhaltigen Mobilität und Gestaltung des öffentlichen Raums. Bestandteil dessen ist die Förderung von aktiver Mobilität und die Schaffung von Aufenthaltsqualität. Die Lerninhalte werden anhand des Plangebiets ‚Campus Essen‘ erarbeitet und angewendet. Die Teilnehmenden lernen dabei die wesentlichen Arbeitsschritte stadtplanerischen Handelns und die notwendigen Instrumente kennen und wenden sie praxisnah an. Mit Abschluss des Moduls haben die Studierenden ein Verständnis für das methodische Vorgehen entwickelt, können selbständig geeignete Methoden auswählen, haben einen Überblick über regulatorische Rahmenbedingungen im Entwurfsprozess und sind in der Lage, grundlegende Strategien zur Umsetzung planerischer Visionen vorzuschlagen und passende Maßnahmen auszuwählen. Zudem sind sie im Sinne einer Umsetzungsorientierung in der Lage, Partizipationsverfahren zu konzipieren, sowie etablierte Strategien und Maßnahmen kritisch zu hinterfragen. Die erlernten Methoden können sie anwenden, um aktuelle Entwicklungen eigenständig abzuschätzen und zielorientierte Lösungskonzepte in der Mobilitäts- und Stadtplanung zu entwickeln. Nach erfolgreichem Abschluss des Moduls, können die Studierenden grundsätzlich einen Planungs- und Entwurfsprozess eigenständig durchführen.
DAS UNTERSUCHUNGSGELÄNDE
Das für den Kurs gewählte Gebiet ist der gesamte Universitätscampus Essen, begrenzt durch die Segerothstraße, den Reckhammerweg, die Gladbecker Straße und das Wohngebiet Grüne Mitte. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der der Innenstadt zugewandten Seite des Universitätscampus.
Die Universitätsstraße ist die das Gebiet prägende Verbindung zwischen der Segerothstraße und der Gladbecker Straße. Sie ist durch einige Universitätsgebäude überbaut und dient derzeit sowohl als Durchfahrtsstraße als auch als Parkraum. Aktuell wird die Universitätsstraße durch Baumaßnahmen beeinflusst. Diese betreffen von West nach Ost: Die Sanierung von V15 mit der entsprechenden Baustelleninfrastruktur auf dem Parkplatz hinter der MNT-Bibliothek und vor dem Gebäude und an der Kreuzung zur Gladbecker Straße die Neugestaltung des Platzes zwischen Glaspavillion und Roter Cafete. Zukünftig wird auch das Parkhaus umgestaltet (mehr dazu im Kurs). Zusätzlich zur Universitätsstraße zählt auch ein kurzer Abschnitt der Gladbecker Straße zum Untersuchungsgebiet. Er führt von der Kreuzung mit der Universitätsstraße zur Kreuzung mit den Straßen Viehofer Platz und Friedrich-Ebert-Straße.
Mit dieser Ausdehnung deckt das Untersuchungsgebiet auch wichtige Orte des Umweltverbunds ab: In der süd-östlichen Ecke des Gebiets befindet sich neben dem neuen Audimax R14 der Zugang zur U-Bahnstation Rheinischer Platz. Fußgänger:innen aus Richtung Innenstadt und Hauptbahnhof gelangen durch die Grüne Mitte zum Campus (Eingang von V15). Radfahrende aus Richtung Altendorf, Frohnhausen, Borbeck und anderen westlichen Stadtteilen kommen am Radschnellweg auf der westlichen Seite des Untersuchungsgebiets an. Neben den Straßen gehören zum Untersuchungsgebiet auch jeweils die angeschlossenen Freiräume, also der Platz zwischen dem Straßenraum und den Fassaden der Gebäude entlang der Universitäts- und Gladbecker Straße, der Grünraum entlang der Meyer-Schwickerath-Straße und der Radschnellweg Ruhr von der Grünen Mitte bis zur Brücke über die Segerothstraße. Insgesamt hat das Gebiet eine Größe von 6 Hektar. Die beiden Straßen haben eine Länge von insgesamt 750 Metern.
LEHR- UND LERNFORMEN
- Präsenzveranstaltungen
- Vernetzte Gruppenarbeit (max. 5 Personen)
- Erheben und Beobachten
- Referieren mit Präsentationen
- Visualisierung von Ergebnissen in Plänen und Karten
- Schriftliche Dokumentation der Ergebnisse
- Betreuung und Feedback zu den Planungsaufgaben
PRÜFUNGSLEISTUNGEN
- Regelmäßige Teilnahme an der Präsenzveranstaltung (Inputs, Übungen und Entwurfsbetreuung)
- Bearbeitung des Entwurfs in Form von Hausübungen
- Zwischenpräsentation (15 Minuten)
- Kolloquium | Endpräsentation (20 Minuten)
- Endabgabe (Dokumentation der Ergebnisse anhand eines Berichts mit graphischer Ausarbeitung