Kommentar: |
Bis zu den Strafrechtsreformen des §175 in den Jahren 1969 und 1973 hatte die im NS-Staat verschärfte Version des Paragraphen in der Bundesrepublik Gültigkeit und veranlasste zur Strafverfolgung von Homosexualität. Vor allem Justiz, Politik, Sexualwissenschaften und Medien brachten sich seit den 1960er Jahren in die Auseinandersetzung um eine Liberalisierung ein. Auch der Verabschiedung des sogenannten ‚Transsexuellengesetzes‘ im Jahr 1980 gingen wichtige Debatten voraus, die nach der Rolle des Staates als westliche Demokratie fragten. Anhand der Beschäftigung mit Homosexualität und ‚Transsexualität‘ sollen Deutungsangebote für die Geschichte der Bundesrepublik unter Einbezug von Forschungsliteratur erarbeitet und zugleich kritisch diskutiert werden.
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Literatur: |
- Herbert, Ulrich (Hg.): Wandlungsprozesse in Westdeutschland. Belastung, Integration, Liberalisierung 1945 - 1980 (Moderne Zeit, Bd. 1), Göttingen 2002. - Beljan, Magdalena: Rosa Zeiten? Eine Geschichte der Subjektivierung männlicher Homosexualität in den 1970er und 1980er Jahren der BRD (Literalität und Liminalität, Bd. 21), Bielefeld 2014. - Gammerl, Benno: anders fühlen. Schwules und lesbisches Leben in der Bundesrepublik. Eine Emotionsgeschichte, München 2021. - Laukötter, Anja: Sex - richtig! Körperpolitik und Gefühlserziehung im Kino des 20. Jahrhunderts, Göttingen 2021. - Silva, Adrian de: Im Spannungsfeld von Pathologisierung und Kampf um rechtliche Anerkennung. Entwicklungen der sexualwissenschaftlichen und rechtlichen Debatten zu Transsexualität und deren Verschränkungen in der Bundesrepublik Deutschland (1960er Jahre bis 1980), in: Landesstelle für Gleichbehandlung - gegen Diskriminierung, Fachbereich LSBTI (Hg.): Auf nach Casablanca? Lebensrealitäten transgeschlechtlicher Menschen zwischen 1945 und 1980, Berlin 2018, S. 69–73.
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