Gruppe 1: Peter Ellenbruch: Grundlagen der Filminterpretation:
Filmische Darstellungen und Erzählungen spielen in der heutigen Alltagswelt fast omnipräsent eine Rolle (sowohl im Kino als auch in sekundärmedialen Formen in Fernsehen und Internet). Um aber im Schulunterricht oder in der Forschung adäquat mit Filmen umgehen zu können, braucht man sowohl ein spezifisches Instrumentarium von analytischen Termini als auch eine damit zusammenhängende Schulung der eigenen Wahrnehmung. Dieses Seminar stellt in einem ersten Schritt die grundlegenden filmanalytischen Termini vor, bevor in einem zweiten an vielen verschiedenen Materialien diskutiert wird, wie filmische Abbildungen und Erzählungen interpretiert werden können. Denn die filmische Interpretation kann nur gelingen, wenn medienspezifische Beobachtungen und Analysen (und nicht bloße Plotbeschreibungen oder oberflächliche Figurencharakterisierungen) deren Grundlage bilden. So ist es Ziel des Seminars, die Sensibilität gegenüber filmischen Bildern zu schärfen, um im Sinne einer Medienkompetenz wissenschaftlich tragfähige Filminterpretationen bezüglich der Erzählstrukturen und auch quellenkritischer Beobachtungen am Bildmaterial anlegen und vermitteln zu können.
LITERATUR zur Vorbereitung:
Rudolf Arnheim: Film als Kunst. Frankfurt/M.: Suhrkamp 2002. (oder eine andere Ausgabe) Weitere Literatur wird während des Seminars über den Online-Semesterapparat zur Verfügung gestellt.
Zu erbringende Studienleistungen werden in der ersten Sitzung bekanntgegeben.
G2: Prof. Dr. Martin Schubert BA-Sem. Do 10-12 Uhr, Vom Epos bis zum Kinderbuch. Ritter Iwein unterwegs durch die Zeit
Mittelalterliche Stoffe sind in der Literatur, im Film, im Computerspiel ungemein beliebt. Am Beispiel Iweins, des „Ritters mit dem Löwen“, soll überprüft werden, wie die moderne Adaption alter Texte literarisch gestaltet ist. Im Vergleich des mittelalterlichen Epos von Hartmann von Aue (13. Jh.) und des Kinderbuchs „Iwein Löwenritter“ von Felicitas Hoppe (2008) wird untersucht, worin der Reiz solcher Übernahmen besteht und wie Veränderungen für das heutige Publikum begründbar sind. Ausblicke auf andere Stoffe (Artus, Erec, Lancelot) und Medien (Filme, Oper, Games) helfen bei der Kontextualisierung.
Literatur:
Hartmann von Aue: Iwein. Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch. Zweisprachige Ausgabe, Neuübersetzung von Rüdiger Krohn, mit Kommentar von Mireille Schnyder. Stuttgart 2011.
Felicitas Hoppe: Iwein Löwenritter. Erzählt nach dem Roman von Hartmann von Aue. Mit vier Farbtafeln von Michael Sowa. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2008.
Leistungsnachweis: Zu erbringende Studienleistungen bzw. Bedingungen zum Erwerb eines Leistungsnachweises werden in der ersten Sitzung bekannt gegeben.
G3: Caroline Fußbach: Seminar Mo 16-18 Uhr, "Von der Handschrift zum Druck. Frühe Drucker- und Verlegernetzwerke"
In die Mitte des 15. Jahrhunderts fällt ein Ereignis, das vergleichbar ist mit dem heutigen Wandel vom Buch zum E-Book oder von der Zeitung zu Twitter: Die Kunst des Buchdrucks wurde erfunden und ermöglichte somit gänzlich neue Möglichkeiten, Literatur und Informationen zu verbreiten und diese zudem einem viel größeren Publikum zugänglich zu machen. Während in dem Zeitraum vor dieser weitreichenden Erfindung in mühsamer Arbeit Handschriften angefertigt wurden, was in den Bereich einiger weniger Spezialisten fiel und zudem teuer war, war es nun möglich, in wesentlich kürzerer Zeit weitaus mehr Texte zu produzieren und zu publizieren.
In diesem Seminar wollen wir uns diesen Wandel von der Handschrift zum Druck im 15. Jahrhundert genauer anschauen und auch die Entwicklung des Drucks bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts weiterverfolgen. Der Fokus soll dabei zum einen auf den Medien, ihrem Layout und ihrer Materialität sowie ihrem Inhalt, liegen und zum anderen auf den Personen, die, wie Drucker, Verleger, Illustratoren, Setzer, Herausgeber und Händler, in weitreichenden Verbindungen an dem Druckprozess beteiligt waren. Dazu schauen wir uns exemplarisch interessante und herausstechende Beispiele aus der frühen europäischen Druckgeschichte an, um einen Eindruck von diesem prägenden und bedeutungsträchtigen Medienwandel in der Frühen Neuzeit erlangen zu können. |