Kommentar: |
„Frauen, ,Wilde‘ und andere Andere. Alteritätskonstruktionen in der (deutschsprachigen) Literatur vom 18. Jh. bis zur Gegenwart“ (Grundzüge der Literaturgeschichte II)
Das Eigene ist ohne das Andere nicht zu haben; jede individuelle und jede kollektive Form der Identitätsbildung bedarf der Konstruktion von Alterität. Insofern nimmt es nicht wunder, dass derartige Konstruktionen auch für die Geschichte der deutschsprachigen Literatur von elementarer Bedeutung sind – sei es im Zusammenhang mit Repräsentationen der Geschlechterordnung, (inter)kultureller Konstellationen oder sozioökonomischer Verhältnisse. Angesichts dessen verfolgt die Vorlesung das Ziel, das breite Spektrum jener Schreibverfahren und -traditionen zu erschließen, die literarische Inszenierungen von Andersartigkeit seit dem Zeitalter der Aufklärung geprägt haben und in Teilen nach wie vor prägen. Exemplarisch analysieren und zumindest ansatzweise im jeweiligen diskurshistorischen Kontext verorten wollen wir sowohl stark kanonisierte Werke als auch nahezu vergessene Texte; fruchtbar gemacht werden dabei Begriffe und Konzepte der feministischen Literaturwissenschaft und der Gender Studies, der Interkulturalitätsforschung und der Postcolonial Studies sowie der Intersektionalitätsforschung.
Im Vorfeld anzuschaffen und im Laufe des Semesters zu lesen sind die folgenden literarischen Werke:
- Gotthold Ephraim Lessing: Die Juden (Reclam)
- Heinrich von Kleist: Die Familie Schroffenstein (Reclam)
- Heinrich von Kleist: Die Verlobung in St. Domingo (Reclam)
- Gottfried Keller: Romeo und Julia auf dem Dorfe (Reclam)
- Ilse Frapan: Wir Frauen haben kein Vaterland. Monologe einer Fledermaus (beliebige Printausgabe)
- Olivia Wenzel: 1000 serpentinen angst (Fischer-Taschenbuch)
Weitere Texte, speziell Forschungsbeiträge, werden digital via Moodle zur Verfügung gestellt.
Hinweise zur Erbringung der Studienleistung erhalten Sie in der ersten Sitzung. |