Kommentar: |
Die Nachrichtenwerttheorie beschreibt jene Merkmale, die dazu führen, dass über ein Ereignis prominenter berichtet wird als über ein anderes. Nachrichtenwerte sind dabei Faktoren wie Überraschung, Relevanz für die Leserschaft oder auch die Prominenz der beteiligten Personen. Als Indikatoren für Nachrichtenwerte eines Ereignisses gelten u.a. der Umfang eines journalistischen Beitrags, die Platzierung innerhalb eines Publikationsmediums und die Aufmachung. Anhand der Veränderungen in solchen Nachrichtenwerten kann die Relevanz eines Ereignisses für die journalistische Berichterstattung abgelesen werden. Auf diese Weise können sowohl Entwicklungen von Themen prognostiziert als auch Medienwandelprozesse beschrieben werden. Das Seminar befasst sich mit solchen Medienwandelprozessen, indem sowohl für historische Textsorten (Leserbriefe in der DDR) als auch für ein aktuelles Ereignis die Nachrichtenwerte analysiert und ihre Veränderungen longitudinal abgetragen werden. Das Seminar führt somit nicht nur in die Diskussionen der Nachrichtenwerttheorie ein und setzt diese in Relation zu anderen Theorien der Kommunikationswissenschaft (z.B. Agenda-Setting-Ansatz), sondern ermöglicht es Studierenden im Rahmen der Seminarprojekte statistische Kompetenzen (mit Fokus auf Zeitreihenanalysen) zu erwerben bzw. auszubauen. |