Kommentar: |
Richtungswechsel. Ein gestreifter Trinkhalm knickt nach unten ab. Wir kennen das. Dieser ist an der Wand befestigt. Rechts daneben lesen wir auf einem weißen Blatt: „Dünnwandig und rund bewegte er sich eine Zeitlang in eine Richtung fort und bog mit einem Mal um, doch nur, um seinen Weg mit demselben Gleichmut fortzusetzen.“ Was verbindet das Objekt, den alltäglichen Trinkhalm, in dieser kleinen, zweiteiligen Wand-Installation von Ulrich Meister mit dem Subjekt des Textes?
Seit Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Verhältnis von Wort und Text in der Kunst prominent. Wir erkunden in der Gegenwart: konkrete Poesie aus Beton oder Schaumstoff, gestapelte Brillo-Boxen, mechanisch bewegte Sonette, Laufschriften, leuchtende Neon-Buchstaben-Skulpturen, weich gepolsterte oder luftig projizierte Sprechblasen und gestrickte Protest-Banner. Immer wieder geht es um den subtilen Zusammenhang zwischen plastischer Form und Text, um Lesbarkeit und Unlesbarkeit, um aufgeribbelte Objekte und erweiterte Wahrnehmungsebenen.
In Stegreifübungen werden Arbeiten mit Wort- und Textelementen erstellt. Gemeinsam werden wir uns in Plenumsterminen und Einzelbesprechungen mit Ihren Ideen und deren möglicher Umsetzung beschäftigen. Zwei Blocktage, jeweils von 12-18 Uhr an einem Donnerstag und einem Freitag oder Samstag, werden für Gruppenübungen genutzt, in einem dritten Block finden individuelle Sprechstunden statt.
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