Kommentar: |
ENTFÄLLT
Die Soziologie ist eine multiparadigmatische Wissenschaft. Sie umfasst unterschiedliche theoretische und methodische Zugänge, die sich zum Teil ergänzen, zum Teil aber auch widersprechen. Ursachen für die Heterogenität des Fachs sind einerseits unterschiedliche (sozial-)theoretische und philosophische Hintergründe. Andererseits ist auch der Gegenstand der Soziologie selbst so heterogen und divers, dass ein einzelnes Paradigma nicht alle Facetten fassen kann. Da die Soziologie die Wissenschaft ist, die Soziales zu erklären sucht, haben die multiplen soziologischen Paradigma zur Folge, dass unterschiedliche Arten existieren, wie das Soziale (als allgemeinen Gegenstand) erklärt werden soll. Allerdings erfährt der Erklärungsbegriff oftmals keine große Aufmerksamkeit. Was es genau heißt, Soziales zu erklären, ist häufig unklar oder wird nur implizit behandelt. Der Fokus in verschiedenen Arbeiten und Studien liegt eher nur auf dem, was erklärt werden soll: soziale Ungleichheit, Revolutionen oder allgemeiner: Handlung, Kommunikation, Praxis. Es scheint, dass der soziologische Erklärungsbegriff oftmals mit der alltagsprachlichen Fassung zusammenfällt. Das Seminar adressiert das Problem der oftmals nur impliziten Problematik des Erklärens und berücksichtigt dabei, dass sich die Soziologie in unterschiedliche Paradigmen ausdifferenziert hat. Gegenstand des Seminars ist also die Frage, wie unterschiedliche methodisch-theoretische Ausrichtungen der Soziologie jeweils soziale Phänomene erklären. Es stellt unterschiedliche Erklärungsbegriffe sowie die Frage, was es bedeutet, einen Sachverhalt soziologisch zu erklären, in den Mittelpunkt. Leitfragen des Seminars sind: Was ist eine Erklärung? Worauf bauen Erklärungen auf? Wie ist Soziales zu erklären? Welcher Erklärungsbegriff ist mit welchem Paradigma der Soziologie verbunden? Um die Fragen zu beantworten, bietet das Seminar einen Überblick über verschiedene soziologische Ansätze, beginnend bei den soziologischen Klassikern bis hin zu neuesten Arbeiten zu Mechanismen, genutzt werden aber ebenso auch Anleihen bei der Philosophie sowie der Ethnologie. |