Beschreibung:
Das Seminar bietet eine Auseinandersetzung mit Kindheit, Bildung und Familie – und damit zentralen Kontexten des Aufwachsens – in unterschiedlichen Gesellschaften. Während wir davon ausgehen können, dass es in allen Ländern bestimmte Vorstellungen davon gibt, was eine „gute Kindheit“ ist, und welche Rolle Familie und Bildung dabei spielen, so sind diese Vorstellungen abhängig von der jeweiligen Gesellschaft. Wie Kindheit, Familie und Bildung ausgestaltet werden und welche Maßstäbe dafür angelegt werden, ist also eine Frage der Gesellschaft.
Im Seminar werden wir zunächst reflektieren, welche normativen Vorstellungen von „guter Kindheit“ wir aus der deutschen Gesellschaft kennen. Dazu werden wir einige theoretische Konzepte kennenlernen, mit denen sich diese fassen und beschreiben lassen. Wir werden außerdem diskutieren, dass wir von Kindheit eigentlich nicht im Singular sprechen können, denn auch innerhalb einer Gesellschaft haben wir es mit einer Vielzahl von Kindheiten zu tun, welche sich entlang verschiedener Dimensionen sozialer Ungleichheit wie Geschlecht, sozialer Herkunft oder Migrationserfahrungen mitunter stark unterscheiden.
Anschließend nehmen wir im zweiten Teil des Seminars eine globale Perspektive ein und setzen uns kritisch mit der Wirkmächtigkeit westlicher Kindheitsvorstellungen auseinander, beispielsweise hinsichtlich der Tätigkeiten von internationalen Organisationen und NGOs.
Im dritten Teil des Seminars wenden wir uns dann exemplarisch asiatischen Gesellschaften zu und diskutieren anhand ausgewählter Fallstudien, welche normativen Vorstellungen von Kindheit, Familie und Bildung dort das Aufwachsen prägen. Auch hier werden wir ein Augenmerk auf die Heterogenität des Aufwachsens legen und uns mit den Strukturen beschäftigen, die Kindheiten in Asien in je unterschiedlicher Weise prägen.
Zur Vorbereitung auf die Sitzungen erhalten Sie kleine Arbeitsaufträge (Lektüre eines Textes, eigenständige kleine Recherche, Reflexionsaufgabe) und erproben verschiedene Techniken und Formate des wissenschaftlichen Arbeitens. Bitte stellen Sie sich darauf ein, dass wir im Seminar größtenteils englischsprachige Literatur diskutieren werden! |