Mit den 1668 erstmalig erschienen Fables von Jean de la Fontaine (1621-1695) soll in diesem Seminar einer der berühmtesten und beliebtesten Texte der französischen Literatur überhaupt und zugleich ein zentrales Werk des siècle classique behandelt werden. Dabei soll in gemeinsamer Lektüre herausgearbeitet werden, auf welche kunstvolle Weise sich La Fontaine der vermeintlich literarisch minderwertigen, weil angeblich nur für Kinder gedachten Gattung der Fabel bedient, um einen überaus kritischen Blick auf die Menschen im Allgemeinen und die Gesellschaft zur Zeit des Sonnenkönigs Louis XIV im Besonderen zu werfen.
Neben der eingehenden Lektüre und Analyse der Fabeln wird in diesem Proseminar auch eine intensive Einführung in Formen literaturwissenschaftlichen Arbeitens, insbesondere mit Blick auf die Erstellung von Seminararbeiten erfolgen. Die regelmäßige Teilnahme wird dabei ebenso wie die aktive Mitarbeit im Seminargespräch erwartet.
Alle Seminarteilnehmer und – teilnehmerinnen müssen zu Semesterbeginn im Besitz folgender Ausgabe der Fabeln sein und zumindest das Livre I bereits gelesen haben:
Jean de La Fontaine: Fables. Hg. von J.-C. Darmon u. S. Gruffat, Paris (Livre de Poche, Classiques) 2003 (ca. € 4,00)
Daneben kann als einleitende Lektüre dienen: Hermann Lindner: „Jean de La Fontaine, Fables (1668-1693)“, in: Renate Baader (Hrsg.), 17. Jahrhundert. Roman. Fabel. Maxime. Brief, Tübingen (Stauffenburg) 1999, S. 173-206. |