Kommentar: |
Dieses Seminar setzt sich mit dem Verhältnis von Theorie und Empirie und den teils unterschiedlichen Zugängen der Philosophie und Soziologie zu diesem Verhältnis auseinander. Konkret werden die Beziehungen von theoretischer Erkenntnis und empirischer Forschung am Phänomen der Gewalt betrachtet. Ein Ziel des Seminars ist es, Soziologie und Philosophie ins Gespräch zu bringen, gemeinsame Herangehensweisen auszuleuchten sowie gegenseitige Abgrenzungen herauszuarbeiten.
Als Disziplinen setzen sich die Philosophie und die Soziologie damit auseinander, was als Gewalt zu definieren ist und wie sie sich von anderen Formen des Zwangs oder der Missachtung unterscheidet. Entsprechend beginnen wir das Seminar mit Texten zur Bestimmung des Gewaltbegriffs. Während die Soziologie insbesondere darauf blickt, wie und in welchen Situationen Gewalt entsteht und wie differente Formen der Gewalt je unterschiedlich gesellschaftlich bedingt sind, ist für die Philosophie die Frage zentral, ob es legitime Formen der Gewalt geben kann, etwa zur Durchsetzung eines allgemein geltenden Rechts oder als Widerstand gegen gewaltsame Herrschaftsformen. In einer bestimmten Theorietradition wird der gewaltsame Konflikt dabei häufig als generelles Phänomen menschlichen Zusammenlebens betrachtet; hierzu werden wir uns Texte der Politischen Philosophie anschauen, die bestimmte Formen staatlicher und juristischer Gewalt rechtfertigen sowie Theorien, die eine solche Rechtfertigung für unmöglich halten. Daran anschließend werden wir uns im Verlauf des Seminars mit Texten auseinandersetzen, die anhand spezifischer Gewaltphänomene – Gewalt während des Nationalsozialismus, im Bürgerkrieg, als sexualisierte Gewalt und koloniale Gewalt – in unterschiedlicher Form Annahmen über die Konflikthaftigkeit von Gesellschaft und das Gewaltpotenzial von Menschen im Allgemeinen oder in bestimmten gesellschaftlichen Konstellationen kritisieren und differenzieren.
Informationen für E3-Studierende: Bitte beachten Sie, dass es sich bei dieser Veranstaltung um ein Fachseminar der Soziologie und Philosophie handelt, das für den Ergänzungsbereich geöffnet ist. Das Prüfungsformat wird auf fachfremde Studierende angepasst; die im Seminar gelesenen Texte und geführten Diskussionen richten sich an den Anforderungen des Soziologie- und Philosophiestudiums aus.
Achtung: Studierende des Master Soziologie (einjährig/zweijährig/auslaufend) oder des Master Migration und Globalisierung werden gebeten, sich bei Interesse bis einschließlich Fr., 05.04.2024, beim Lehrenden André Armbruster per E-Mail anzumelden: andre.armbruster@uni-due.de. |
Bemerkung: |
M.A. Philosophie: Ic, IIc, IIIc: SE Moralphil./Ang. Ethik/Polit. Phil.; Id, IId, IIId: SE Kultur- und Sozialphilosophie
M.Ed. GyGe (ab WS 2014/15): M4; M5; M10; M11
M.Ed. HRSGe (ab WS 2014/15): M4; M5
M.A. Theorie des Sozialen: Interdisziplinäres Modul: Interdisziplinäres SE
M.A. Soziologie (ab WS21/22): Modul 1: Theoretische Grundlagen
M.A. Soziologie (auslaufend): Modul 4: Wissenschaftstheorie
M.A. Migration und Globalisierung: Modul 2: Theoretische Grundlagen |