Kommentar: |
In diesem Seminar gewinnen wir durch die Beschäftigung mit den Bauprinzipien von Sprachen aus anderen Sprachfamilien Einsichten in die strukturellen Besonderheiten des Deutschen. Im Hintergrund steht die Beobachtung, dass unterschiedliche Sprachen die Anforderung, sich mit anderen über die Welt zu verständigen und sozial zu interagieren, auf ganz unterschiedliche Weise lösen, indem sie spezifische Strukturen des Wortschatzes und der Kombination von Morphemen und Wörtern zu sprachlichen Äußerungen ausgebildet haben. In der Beschäftigung mit solchen anderen Lösungen für die Aufgabe zwischenmenschlicher Kommunikation wird die Spezifik der eigenen Sprache als Besonderes erkennbar, das mit Methoden der kontrastiven Linguistik beschrieben werden kann.
Nach einem Überblick über die Sprachen der Welt und deren Verwandtschaftsbeziehungen unter besonderer Berücksichtigung der indoeuropäischen Sprachfamilie werden wir im Seminar gemeinsam ausgewählte nicht-germanische Sprachen aus drei verschiedenen Welt- und Sprachregionen in ihren Grundzügen kennenlernen und den Versuch unternehmen, darin zumindest basale Konversation zu betreiben. Auf dem Programm stehen eine keltische, eine polynesische und eine afrikanische Sprache. Für den entdeckenden Zugang zu diesen Sprachen nutzen wir die Sprachlern-App Duolingo.
Darauf aufbauend werden wir lexikalische, grammatische und pragmatische Aspekte der betrachteten Sprachen identifizieren, die uns bei unseren Erkundungen mit Duolingo als andersartig auffallen, und diese mit den korrespondierenden Ebenen des deutschen Sprachsystems vergleichen. Dafür werden wir Strukturbeschreibungen aus dem Bereich der allgemeinen und vergleichenden Sprachwissenschaft, der Sprachtypologieforschung und der germanistischen Linguistik heranziehen sowie Online-Repositorien mit Sprachaufnahmen nutzen.
Leitend für die sprachvergleichenden Untersuchungen ist die Fragestellung, was Sprachen und Menschen unterschiedlicher Kulturkreise verbindet, auch wenn die Formen und Konventionen, mit denen kommunikative Äußerungen gebildet werden, höchst unterschiedlich sind. Auf diese Weise gewinnen Sie nicht nur Einsichten in die Vielfalt menschlicher Verständigung, sondern festigen auch Ihre Befähigung, Strukturen des Deutschen anhand von Kategorien und Verfahren der Linguistik zu analysieren und zu erklären.
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