Angesichts der aktuellen Verschiebungen innerhalb der politischen und ökonomischen Weltordnung im Zuge des Aufstiegs besonders Chinas und Indiens zu „global players“ drängt sich die globale Perspektive auf Geschichte in immer stärkerem Maße in die Geschichtskultur und den Geschichtsunterricht. Diese globale Perspektive wird mit unterschiedlichen Reichweiten, Zugriffen und Positionierungen als Globalgeschichte diskutiert.
Für die Didaktik der Geschichte leitet sich aus der komplexen, uneindeutigen und vor allem von vielen als unsicher wahrgenommene Gegenwart die Frage nach dem Orientierungspotenzial der Geschichte ab. Diskutiert wird dabei auch, inwieweit die Globalgeschichte derartige Orientierungen geben kann. Diese Diskussion hängt eng mit der Forderung nach einer Curriculum-Revision im Fach Geschichte zusammen. Eine solche ist in der Vergangenheit jedoch regelmäßig auf große Widerstände getroffen, weil ethno- oder eurozentrierte Inhalte aus unterschiedlichen Gründen gesellschafts-, bildungs- und wissenschaftspolitisch bevorzugt wurden. Angesichts der zunehmend pluralen Konstitution des geschichtskulturellen Diskurses und des damit verbundenen Anspruchs auf Partizipation und Berücksichtigung vieler Geschichten erscheint die aktuelle Situation günstig, eine Diskussion um das Curriculum des Geschichtsunterrichts wiederaufzunehmen. Im Forschungskolloquium soll für diese Debatte Raum geschaffen werden, um verschiedene Perspektiven von lokalen, regionalen, transnationalen und globalen Geschichten auf dem Weg in die Curricula zu skizzieren und zu diskutieren.
In diesem Kolloquium werden aktuelle Forschungsprobleme und -kontroversen der Geschichtsdidaktik vorgestellt und diskutiert. Es werden auswärtige Kollegen zu verschiedenen Themen sprechen.
Teilnehmer/innen, die ihre Examens- oder Masterarbeit im Bereich der Geschichtsdidaktik schreiben, erhalten die Gelegenheit, ihr Projekt im Kolloquium vorzustellen. Die Termine und Themen der einzelnen Sitzungen werden bei Semesterbeginn ausgehängt. Die Teilnahme ist für Doktorandinnen/en und Masterkandidatinnen/en im Bereich Geschichtsdidaktik verpflichtend.
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