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Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SoSe 2024 , Aktuelles Semester: WiSe 2024/25
  • Funktionen:
Ich ist ein Anderer – Spiegel in der Videokunst    Sprache: Deutsch    Belegpflicht
(Keine Nummer) Übung     SoSe 2024     4 SWS     keine Übernahme    
   Institut: Institut für Kunst und Kunstwissenschaft    
   Teilnehmer/-in  Maximal : 20  
 
   Zugeordnete Lehrperson:   Liffers
 
 
Zur Zeit keine Belegung möglich
   Termin: Donnerstag   14:00  -  17:00    wöch.
Beginn : 11.04.2024    Ende : 18.07.2024
  
  Die Veranstaltung findet im MacPool und im Greenscreenraum statt
 
 
 
   Kommentar:

Spiegel sind im Film seit jeher ein Handlungsrequisit wie auch essentielle Objekte der Mise-en-scène. In dem Film Lady oft he Lake von 1948, der interessanterweise als erster Film komplett in der POV-Perspektive des Hauptprotagonisten gedreht wurde, diente der Spiegle als einzige Möglichkeit, die Person zu sehen. Die Weiterentwicklung des Spiegelmotivs beschränkte sich aber recht schnell nicht nur auf dieses technische Funktion: Das reicht von der „kosmetischen“ Verwendung, in der sich Handelnde vor dem Ausgehen herrichten mit der Funktion, innere Unsicherheiten zu besiegen und sich selbst zu vergewissern, bis zur Erzeugung von Doppelgängern in wirklichen und metaphysischen Sinne, dass es keine Identität zwischen dem Protagonisten vor und im Spiegel mehr geben muss. Ein Beispiel dafür ist der Film „Identity“ von 2003. Ein anderes eine Schlüsselszene in Scorseses Taxi Driver (1979).
Diese Aspekte des Spiegels im Film sind stark beeinflusst durch die Arbeiten des französische Psychoanalytikers Jacques Lacan, der 1936 seine Theorie des Spiegelstadiums vorstellte, in der er die Entstehung des Selbstbewusstseins des Menschen an Kleinkindern erforschte. Nach Lacan entwickelt ein Kind erst durch das im Spiegel erblickte Selbstbild ein Bewusstsein.
Dieses Sichselbsterkennen ist wesentlicher Bestandteil der eigenen Identität. Allerdings kann das Spiegelbild auch erschreckend sein, wenn nicht jenes Bild reflektiert wird, dass man zu sehen wünschte oder das Idealbild, das ein jedervon sich selbst hat, widerlegt wird. So muss auch Meryl Streep, als ehemalige
britische Premierministerin Margaret Thatcher in The Iron Lady (2011), schmerzlich im Spiegel erkennen, dass ihre besten Jahre vorbei sind. Der Filmveranschaulicht dem Zuschauer, dass Margaret ein Doppelleben führt. Dies wird dem Zuschauer nicht nur durch die Narration, sondern auch durch dieInszenierung der Spiegel suggeriert.

In der Videokunst gibt es eine Reihe von Künstler*innen, die das Spiegelmotiv als essentielles Stilmittel einsetzen:

Joan Jonas, eine amerikanischeKünstlerin, hat in vielen ihrer Werke Spiegel als zentrales gestalterisches Element verwendet. Hier sind einige Beispiele, in denen Joan Jonas Spiegel in ihre Videoperformances und Installationen integriert hat:

"Mirror Pieces" (1968-1970): Frühe in ihrerKarriere schuf Joan Jonas eine Serie von Performances namens "Mirror Pieces", in denen Spiegel eine zentrale Rolle spielten. Die Performancesinvolvierten Jonas, die sich vor Spiegeln bewegte, ihre Reflexionen manipulierte und so die Beziehung zwischen Künstlerin und Betrachter, Realität und Illusion erkundete.

"They Come to Us without a Word" (2015)
: Diese umfangreiche Installation von Joan Jonas, die auf der 56. Biennale in Venedig präsentiert wurde, enthielt Spiegel als wichtigen Bestandteil. Die Spiegel wurden genutzt,um die Performances der Künstlerin zu erweitern und eine immersive, sich entwickelnde Erfahrung für die Betrachter zu schaffen.

Joan Jonas' Einsatz von Spiegeln geht oft über die rein ästhetische Dimension hinaus. Sie nutzt sie, um die Wahrnehmung zu manipulieren, die Beziehung zwischenKünstlerin und Betrachter zu erforschen und komplexe narrative Strukturen zuschaffen. Ihr Beitrag zur Kunstwelt hat dazu beigetragen, die Verwendung von Spiegeln als kreatives Element in der Videokunst zu definieren und weiterzuentwickeln.

Ein weiteres Beispiel ist Doug Aitkens, der in verschiedenen Medien arbeitet, darunter Videoinstallationen. Während Spiegel nicht immer das zentrale Element seiner Arbeiten sind, hat er in einigen Projekten Spiegel eingesetzt, um visuelle Effekte zu verstärken und eine tiefere räumliche Dimension zu schaffen. Hier sind einige Beispiele, in denen Doug Aitken Spiegel in seiner Kunst verwendet hat:

"Underwater Pavilions" (2016): Während dies keine direkte Videokunstinstallation ist, sind "Underwater Pavilions" eine Serie von Unterwasserskulpturen, die Doug Aitken geschaffen hat. Diese durchsichtigen Pavillons reflektieren die Umgebung unter Wasser, einschließlich der Betrachter und des Meeresbodens, und erzeugen so eine einzigartige visuelle Erfahrung.

"New Era" (2018): In dieser Videoinstallation schuf Aitken ein immersives Erlebnis, bei dem er Spiegel und Neonlichter kombinierte. Die Spiegel vervielfältigten die Lichter und erzeugten so ein intensives und dynamisches visuelles Spektakel.Doug Aitkens Kunst ist bekannt für ihre Interaktivität. Die Verwendung von Spiegeln in einigen seiner Werke betont seine Fähigkeit, den Raum zu transformieren und die Wahrnehmung der Betrachter zu manipulieren.

Die genannten Künstler und Filme werden Sie im Seminar kennenlernen Praktisch sollten Sie im Seminar einen ca. 5-minütigen Kurzfilm erstellen, der sich mit dem Thema auseinandersetzt.

Zur Technik:
Sie werden nach Besprechung der Konzepte für Ihre eigenen Filme technisch betreut, was Aufnahmetechniken mit Kamera und Ton angeht Die besondere Bedeutung der Tonebene mit den Möglichkeiten mehrkanaliger und auch dreidimensionaler Tongestaltung werden theoretisch und praktisch vorgestellt und können so uneingeschränkt in Ihre Konzepte einbezogen werden. Nachbearbeitung und Schnitt mit Davinci Resolve werden bei Bedarf im Rahmen eines Workshops noch mal aufgefrischt.